19.05.2024

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Folge 15-23 vom 14. April 2023 / Aufgefallen / Zieleinlauf einer Geisterfahrt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-23 vom 14. April 2023

Aufgefallen
Zieleinlauf einer Geisterfahrt

An diesem Wochenende geht die Geschichte der friedlichen Nutzung der Atomkraft in Deutschland zu Ende. Obwohl die Kernenergie seit der Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Kahl in Unterfranken 1960 unser Land zuverlässig rund um die Uhr mit sauberem Strom versorgt hat, sollen die letzten drei verbliebenen Reaktoren am 15. April 2023 vom Netz gehen. 

Da muss es nachdenklich stimmen, wenn unser Nachbar Polen ausgerechnet jetzt in die Atomkraft einsteigt und vor wenigen Tagen mit US-amerikanischen und südkoreanischen Firmen Vorverträge über die Errichtung der ersten sechs polnischen Kernkraftwerke unterzeichnete. Ab 2026 soll der Bau beginnen, bis Mitte der 2040er Jahre soll er abgeschlossen sein. 

Damit liegen die Polen durchaus im Trend. Zwar gab es weltweit seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 zunächst einen Rückgang der Kraftwerksneubauten, doch nahm in den letzten Jahren die Zahl der geplanten Atomreaktoren wieder deutlich zu. An der Spitze steht laut dem Online-Portal „statista.com“ die Volksrepublik China. Dort sollen in den nächsten acht bis zehn Jahren 47 Reaktoren in Betrieb gehen. In Russland sind es 25 und in Indien zwölf. 

Den Ausstieg aus der Atomkraft vollzieht übrigens weltweit nur ein einziges Land – Deutschland. Was einmal mehr die Frage aufwirft, wer mit seinem energiepolitischen Kurs eigentlich der Geisterfahrer ist – wir oder die anderen? neh