19.05.2024

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Folge 15-23 vom 14. April 2023 / Irak / Christen bauen in Mossul Kirchen wieder auf / Erzbischof Najib Mikhael Moussa hat das Kloster des Heiligen Michael für den Gottesdienst wiedereröffnet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-23 vom 14. April 2023

Irak
Christen bauen in Mossul Kirchen wieder auf
Erzbischof Najib Mikhael Moussa hat das Kloster des Heiligen Michael für den Gottesdienst wiedereröffnet

Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Najib Mikhael Moussa, hat mit dem Kloster des Heiligen Michael die mittlerweile dritte vom Islamischen Staat (IS) während dessen Herrschaft in Mossul zerstörte Kirche wieder für den Gottesdienst geöffnet. Er hofft, noch viele weitere zerstörte Kirchen wiedereröffnen zu können. 

Bevor der irakische Ordensgeistliche die erste Messe in der wiederaufgebauten Kirche des St.-Georgs-Klosters feierte, hatte er bereits die Kirche des Apostels Paulus in Mossul feierlich wiedereröffnet. In seinen Worten bei der Neueinweihung erinnerte er daran, dass es die einheimischen Muslime waren, welche die Kirchen nach dem Abzug des IS gereinigt haben. Die Christen sollten nun Brückenbauer der Versöhnung werden, auch wenn das nicht leicht ist. Der Besuch des Papstes und die breite Unterstützung, die er von den Irakern erhielt, war ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Christen im Irak. 

Der Heilige Vaterr hielt damals eine Rede inmitten von Ruinen des zerstörten Mossul, damals war dort noch keine einzige Kirche wiedereröffnet worden. Er wies darauf hin, dass die Verkleinerung der christlichen Gemeinschaft großen Schaden angerichtet habe, „nicht nur für die Christen, sondern auch für die Gemeinschaft, die sie zurückgelassen haben“. Und deshalb sei es so wichtig, Kirchen und Klöster wieder aufzubauen, auch wenn es nicht genug Christen gebe, um sie zu füllen. Nicht nur, weil einige der Kirchen aus dem fünften Jahrhundert stammen, sondern weil dies ein Erbe ist, das zu Ninive, wie Mossul früher hieß, gehört und nicht nur zu den Christen.

Mossul müsse seine Vielfalt zurückgewinnen, wobei Muslime und Christen wieder neben Jesiden leben sollten. Denn Vielfalt ist ein starkes Zeichen gegen den Terrorismus, gegen den IS. Gleichzeitig sei es wichtig, dem Bild entgegenzutreten, dass nach dem Weggang der Juden aus dem Irak 1948 nun die Christen an der Reihe seien. Wie die Christen waren auch die Juden ein wichtiger Teil von Mossul. In Alqusch, etwa 30 Kilometer nördlich von Mossul gelegen, haben zurückgekehrte assyrische Christen sogar dafür gesorgt, dass eine jüdische Wallfahrtsstätte zum Propheten Nahum, welche die Juden 1948 Richtung Israel verlassen hatten, wieder aufgebaut wurde. Der Irak und Israel haben keine diplomatischen Beziehungen, sodass Juden selbst dorthin reisen könnten

Im Juni 2014 wurde die Stadt von Moslems des IS eingenommen. Sie hielten sie bis Juli 2017. Anschließend gab es keine Christen mehr in der Stadt. In den drei Jahren wurden fast alle Kirchen und Klöster zerstört. Und viele sind immer noch Ruinen.

Auch nach der Befreiung der Stadt durch die irakische Armee herrschte in Mossul zunächst weiter große Unsicherheit. Es gab immer wieder Angriffe von Terroristen, die das Gefühl der Unsicherheit noch verstärkten. Christen wurden auch danach häufig zur Zielscheibe, viele Menschen wurden bedroht und sind ausgewandert. Einige Priester wurden getötet.Bob