19.05.2024

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Folge 15-23 vom 14. April 2023 / Großherzogin und Prinzessin Luise / Badens Landesmutter aus Preußen / Vor 100 Jahren starb die Tochter Wilhelms I. und Ehefrau Friedrichs I.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-23 vom 14. April 2023

Großherzogin und Prinzessin Luise
Badens Landesmutter aus Preußen
Vor 100 Jahren starb die Tochter Wilhelms I. und Ehefrau Friedrichs I.
Manuel Ruoff

Der erste Deutsche Kaiser und König von Preußen, Wilhelm I., hatte zwei Kinder: den Sohn Friedrich Wilhelm, der ihm als 99-Tage-Kaiser Friedrich III. auf dem Thron folgte, und die sieben Jahre jüngere Tochter Luise. Letztere kam am 3. Dezember 1838 in Berlin zur Welt. Doch bereits vor Erreichen des Teenager-Alters folgte sie mit dem Rest der Familie dem Vater nach Koblenz und damit ins Umfeld einer Hochburg des Liberalismus in Deutschland, den deutschen Südwesten. 

Liberal war auch die Mutter, die Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach. Sie nahm sich der Bildung und Erziehung ihrer Tochter an. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass Luise wie ihre Mutter und auch ihre spätere Schwägerin Victoria liberal und eine Gegnerin Otto von Bismarcks wurde.

Im Sommer besuchte die Familie gerne Baden-Baden. Dort lernte Luise den Prinzregenten Friedrich von Baden kennen, der für seinen unheilbar kranken älteren Bruder Ludwig seit dem Tod des gemeinsamen Vaters Leopold im Jahr 1852 die Regierungsgeschäfte führte, bis er 1856 zum Großherzog von Beden proklamiert wurde. Wenige Tage nach dieser Proklamation heirateten die beiden im Berliner Schloss. 

Die Mutter hatte bei Luises Ausbildung Wert auf Wohltätigkeit, die Förderung sozialer Tugenden gelegt. Entsprechend betätigte sich die Preußenprinzessin nun als badische Landesmutter. 1859 gründete sie den Badischen Frauenverein. Aus dieser interkonfessionellen, überparteilichen und gemeinnützigen Organisation von und für Frauen mit Sitz in der Hauptstadt Karlsruhe ist später das Deutsche Rote Kreuz hervorgegangen. 1864 gehörte Baden mit Preußen zu dem Dutzend Erstunterzeichnern der ersten Genfer Konvention. 

Zwei Jahre später standen sich Schwiegervater und Schwiegersohn im Deutschen Krieg gegenüber. Luise war ein allseits beliebter Familienmensch. Entsprechend hart muss sie der Krieg zwischen dem Staat ihres Vaters und dem ihres Ehemannes getroffen haben. 

Hart war für sie auch das Jahr 1888. In jenem Jahr verlor Luise nicht nur ihren Vater und ihren Bruder, sondern auch ihr 1865 geborenes drittes Kind Ludwig Wilhelm. Ihr zweites Kind, die 1862 geborene Prinzessin Viktoria, heiratete 1881 den späteren schwedischen König Gustav V. Den aus dieser Ehe hervorgegangenen ältesten Sohn dürften die Älteren unter den Lesern noch als Gustav VI. Adolf kennengelernt haben. Er starb erst 1973. Seitdem regiert sein Enkel als Carl XVI. Gustaf. Luises und Friedrichs ältestes Kind war der 1857 geborene Erbprinz Friedrich, der dann auch die Nachfolge seines Vaters im Großherzogtum antrat, als dieser ein Jahr nach der Goldenen Hochzeit und dem 80. Geburtstag im Jahr 1907 starb.

Als Folge der Novemberrevolution floh Luise über die Burg Zwingenberg und Schloss Langenstein auf die Insel Mainau. Nachdem es dem Haus Baden als Privatvermögen zugesprochen worden war, hat Luise 1919 das Neue Schloss in Baden-Baden bezogen. Dort ist sie auch am 23. April 1923 gestorben.