19.05.2024

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Folge 15-23 vom 14. April 2023 / Stadtplanung / Eingesperrt im grünen Ghetto / Einflussreiche Kreise propagieren weltweit das Konzept der „15-Minuten-Stadt“ – doch was als urbanes Idyll angepriesen wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als schaurige Zukunftsvision

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-23 vom 14. April 2023

Stadtplanung
Eingesperrt im grünen Ghetto
Einflussreiche Kreise propagieren weltweit das Konzept der „15-Minuten-Stadt“ – doch was als urbanes Idyll angepriesen wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als schaurige Zukunftsvision
Wolfgang Kaufmann

Im Jahre 2050 werden zwei Drittel der dann wohl zehn Milliarden Erdenbewohner in urbanen Zentren leben. Und denen soll es künftig besser ergehen als den heutigen Stadtmenschen, welche oftmals unter Lärm, Dreck, Stau und einem Mangel an Grün leiden. So lautet unter anderem die Verheißung des Weltwirtschaftsforums (WEF). Der Schlüssel für die Steigerung der Lebensqualität soll dabei im Konzept der 15-Minuten-Stadt liegen, das auf den aus Kolumbien stammenden „Urbanisten“ Carlos Moreno zurückgeht, der an der Pariser Sorbonne lehrt (Paris 1 Panthéon-Sorbonne).

Morenos Grundidee lautet, dass jeder Stadtbewohner alle Örtlichkeiten, die er zum Leben benötigt, also Läden, Schulen, Parks, Sportplätze, Restaurants, Kultureinrichtungen und andere Begegnungsstätten sowie idealerweise auch seinen Arbeitsplatz, in maximal einer Viertelstunde zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kann. 

Der Preis für den damit angeblich verbundenen Zugewinn an Lebensqualität ist der weitgehende Verzicht auf ein eigenes Kraftfahrzeug. Denn die Schaffung der nötigen Frei- und Grünflächen erfordert den Rückbau von Straßen und Parkplätzen. In den Mainstream-Medien, welche die 15-Minuten-Städte einhellig idealisieren, heißt es hierzu verklärend: „Viele Straßen werden für Autos gesperrt und anders genutzt. Wo vorher Parkplätze waren, stehen dann Bäume, Kinder spielen und Senioren sitzen im Schatten auf einer Parkbank und Gemüse oder Blumen gedeihen in Hochbeeten.“

Chinas Führung ist begeistert

Vorreiter bei der Transformation hin zur 15-Minuten-Stadt will Paris sein, wo Morenos Konzept seit 2016 als richtungsweisend gilt. Dem folgten inzwischen andere Städte wie Barcelona, Portland in den USA und das australische Melbourne. Auch in der Volksrepublik China zeigt man sich enthusiastisch. 

Hier planen Schanghai und 50 weitere Kommunen Umgestaltungen, welche das urbane Leben „nachhaltiger und gesünder“ machen sollen, indem sie den Aktionsradius der Bewohner reduzieren. Ebenso könnte Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen alsbald zum 15-Minuten-Musterknaben aufsteigen, wenn es nach dem Willen von SPD-Oberbürgermeisters Felix Heinrichs geht. Und auch die übrigen deutschen Städte, welche den Visionen von Moreno zu folgen gedenken, sind zumeist rot-grün regiert.

Das deutet ebenso wie die chinesische Begeisterung für die 15-Minuten-Stadt darauf hin, dass es hier nicht nur um mehr Lebensqualität, sondern auch um die Umerziehung beziehungsweise Zwangsbeglückung der Bürger auf der Basis bestimmter ideologischer Vorstellungen geht. Und damit ist keineswegs nur der Feldzug gegen das Auto gemeint. So offenbart der stellvertretende Landesvorsitzende der Hamburger Grünen, Leon Alam, eine entlarvende Weltsicht, wenn er fordert, auch seine Stadt derart umzugestalten, „dass alles, was man zum Leben benötigt und was das Leben schön macht, überall … innerhalb von 15 Minuten erreicht werden kann“. Das heißt, er hält sich oder einen Technokraten wie Moreno für befugt und berufen, festzulegen, was Menschen für ein lebenswertes Dasein benötigen. Dabei ist bekanntlich nicht jeder dafür geschaffen, seine Existenz zwischen Arbeit, Essen, Schlafen und ein wenig Entspannung im unmittelbaren Umkreis der eigenen Wohnwabe zu fristen.

Aber genau darin liegt des Pudels Kern: Viele Aktivitäten, die in 15-Minuten-Städten unmöglich wären, gelten mittlerweile als problematisch, weil politisch unerwünscht oder „klimaschädlich“ – beginnend mit einer etwas längeren Autofahrt in die echte Natur vor den Toren der Stadt und endend mit der Teilnahme an Protestdemonstrationen andernorts.

Apropos Freiheitseinschränkungen in 15-Minuten-Städten: Als der Bewegungsradius der Bürger während der Corona-Pandemie von der Obrigkeit reduziert wurde, gab es immerhin noch Ausnahmen beim Vorliegen „triftiger Gründe“. Diese Extraregelungen für Nichtstubenhocker entfallen dann aber, wenn alles für essentiell Erklärte im kleinen Radius vor der Haustür liegt. 

Oxford will schon 2024 starten

Kritik an dem Konzept von Moreno wird neuerdings als Propaganda von rechten Verschwörungstheoretikern und Leugnern des Klimawandels denunziert, welche ihre Mitmenschen mit absurden Unterstellungen zu einem weiteren Dahinvegetieren in abgasgeschwängerten Betonwüsten verdammen wollen. Doch diese „Hetze“ beruht durchaus auf Tatsachen, wie das Beispiel Oxford zeigt, wo die 15-Minuten-Stadt ab 2024 konkrete Gestalt annehmen soll. Und das sieht dann so aus:   

Die altehrwürdige Universitätsstadt 90 Kilometer nordwestlich von London mit ihren 150.000 Einwohnern wird in insgesamt sechs Bereiche aufgeteilt, in denen die Bürger angeblich alle ihre Bedürfnisse zu Fuß oder per Fahrrad befriedigen können. Zwischen diesen Vierteln gibt es „Filter“, also von Kameras überwachte Übergänge, welche nur noch Taxis, Busse und ähnliche Fahrzeuge uneingeschränkt passieren dürfen. Sämtliche Oxforder, die über einen privaten Pkw verfügen, müssen dahingegen Anträge stellen, wenn sie in ein anderes Viertel fahren oder die Stadt über die Nachbarviertel verlassen wollen. 

Die dann – möglicherweise – erteilte Genehmigung gilt allerdings nur für maximal 100 Tage im Jahr. Für jedes unerlaubte Überschreiten der Grenze des eigenen 15-Minuten-Ghettos per Kraftfahrzeug drohen Bußgelder. Damit kommen auf die Menschen in Oxford ab 2024 massive Bewegungseinschränkungen zu, welche dreist als Mittel hingestellt werden, um „das Verkehrsaufkommen und Staus zu reduzieren“ sowie „Radfahren und Gehen sicherer zu machen“.

Wie kaum verwundern kann, regt sich Widerstand gegen diese Zumutung. So kam es schon mehrfach zu Großdemonstrationen, auf die das für den Verkehr zuständige Mitglied der Exekutive freilich nur mit folgender Äußerung reagierte: Der Plan werde umgesetzt, „ob es den Leuten gefällt oder nicht“. Daraufhin wandte sich die zwölfjährige Schülerin Jasmin mit einer flammenden öffentlichen Ansprache an die Verantwortlichen sowie auch den WEF-Vorsitzenden Klaus Schwab, in der sie unter anderem fragte: „Wie können Sie es wagen, meine Kindheit und meine Zukunft und die Zukunft unserer Kinder zu stehlen, indem Sie uns in Ihrem verrückten digitalen Überwachungsgefängnis versklaven?“