18.05.2024

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Folge 17-23 vom 28. April 2023 / Bahnverkehr / Mit der 49-Euro-Karte ins Sommerchaos / Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg warnt vor zahlreichen Baustellen in der Hauptstadtregion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-23 vom 28. April 2023

Bahnverkehr
Mit der 49-Euro-Karte ins Sommerchaos
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg warnt vor zahlreichen Baustellen in der Hauptstadtregion

Kurz vor dem Start der 49-Euro-Monatskarte für den Nah- und Regionalverkehr im gesamten Bundesgebiet hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ernüchternde Daten aus dem Vorjahr vorgelegt. Nach Angaben des VBB sind die Regionalbahnen in Berlin und Brandenburg im Jahr 2022 deutlich unpünktlicher gewesen als noch im Jahr zuvor. Demzufolge lag die Pünktlichkeitsquote für 2022 nur noch bei insgesamt 87,6 Prozent. 2021 hatte der Verbund noch eine Quote von 91,6 Prozent und 2020 sogar von 93,9 Prozent vermelden können. 

In die Statistik gehen Bahnen noch als pünktlich ein, wenn die Verspätung weniger als fünf Minuten beträgt. Ein genauerer Blick auf die Erfassung für das vergangene Jahr ergibt, dass speziell im Sommer 2022 die Pünktlichkeit deutlich zurückgegangen war. So hatte etwa im August vergangenen Jahres im Gebiet des VBB jeder fünfte Zug im Regionalverkehr eine Verspätung von mindestens fünf Minuten. Auch im Juli betrug die Pünktlichkeitsquote nur knapp 82 Prozent. 

Der Verkehrsverbund sieht bei diesen schlechten Zahlen einen Zusammenhang mit dem sogenannten Neun-Euro-Ticket. Dieses hatte wie die nun kommende 49-Euro-Monatskarte Fahrgästen die bundesweite Nutzung des Nah- und Regionalverkehrs zum Einheitspreis ermöglicht. Laut der VBB-Sprecherin Elke Krokowski hat das Neun-Euro-Ticket im Sommer des vergangenen Jahres zu einem enorm hohen Fahrgastzuwachs von bis zu 200 Prozent geführt. 

Diese hohe Nachfrage hat wiederum vor allem in den Berliner Knotenbahnhöfen zur Überschreitung der im Fahrplan vorgesehenen Aufenthaltszeiten am Bahnsteig geführt, so die VBB-Sprecherin. Speziell auf beliebten Ausflugstrecken gab es immer wieder auch völlig überfüllte Züge. Obendrein stieg mit der Nachfrage auch die Anzahl von Einsätzen von Notärzten und Polizeikräften in den Zügen. Die Bahnbetreiber mussten zudem mit vermehrten Türstörungen und anderen technischen Problemen bis hin zu Zugausfällen fertig werden. Als weiteren Faktor, der vergangenes Jahr die Pünktlichkeit absinken ließ, nennt der VBB Baustellen im Schienennetz.

Geduldsprobe für Pendler

Insgesamt scheinen damit die Chancen auf höhere Pünktlichkeit im Bahnverkehr nicht besonders günstig. Schon jetzt hat die Bahn nämlich auf wichtigen Stecken Bauarbeiten angekündigt. Bereits vor dem Start der 49-Euro-Monatskarte hatten die Fahrgästen in Berlin und Brandenburg einige Zumutungen durch Bauarbeiten zu überstehen. Weil auf der Strecke der Regionalbahn-Linie 1 gebaut  wurde, mussten Bahnreisende zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) im März und April Ersatzverkehr und deutlich längere Wege in Kauf nehmen. Bei der Trasse handelt es sich um eine der wichtigsten Strecken in der Region. Bereits angekündigt hat die Bahn überdies eine Sperrung der Berliner Stadtbahn im Mai und im Juni für fünf Wochen. 

Als Grund nennt die Bahn nicht vorhersehbare Schäden, die behoben werden müssten. Bei Inspektionen hatte die Bahn vergangenes Jahr Schäden an Befestigungspunkten des Gleisbetts entdeckt. Auch der Wiederaufbau der „Dresdner Bahn“ wird die Geduld der Pendler in diesem Jahr auf eine harte Probe stellen. Für den Ausbau der Fernbahnstrecke ist der Abschnitt zwischen Berlin und Baruth vom 21. April bis zum 10. November für den Zugverkehr komplett gesperrt. H.M.