18.05.2024

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Folge 17-23 vom 28. April 2023 / Analyse / Der vermeintliche Held

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-23 vom 28. April 2023

Analyse
Der vermeintliche Held
Bodo Bost

Seit drei Jahren sitzt der Ex-Präsident des Kosovo und ehemalige Chef der Befreiungsarmee des Kosovo (UÇK), Hashim Thaçi, der 1999 mit Hilfe der NATO die serbische Armee aus der serbischen Teilrepublik vertrieb, wegen Kriegsverbrechen in Den Haag in Haft. Der Ankläger des Kosovarischen Sondergerichts wirft ihm vor, für etwa 100 Morde an Kosovo-Albanern, Serben, Roma und Angehörigen anderer ethnischer Gruppen sowie politischen Gegnern verantwortlich zu sein. 

Die gesamte UÇK-Führungselite des damaligen Kosovo wird in der Anklageschrift als „kriminelles Unternehmen“ bezeichnet. Kurz vor Ostern begann sein Prozess. Der einst von US-Vizepräsident Joe Biden als „George Washington des Kosovo“ bezeichnete vermeintliche Freiheitskämpfer wurde durch die Nachforschungen des Gerichtshofs entzaubert. Er soll nicht nur gegen Nichtmuslime wie Serben und Roma Verbrechen begangen haben, sondern vor allem gegen muslimische Albaner, die allerdings unter Führung von Ibrahim Rugova für eine friedliche Lösung des Kosovo-Konflikts eintraten. Die friedliebenden Kosovaren wurden von Thaçi als Verräter abgestempelt. 

Die Grünen traten seinerzeit unter Außenminister Joschka Fischer vehement für eine militärische Lösung des Konflikts ein und unterstützen Thaçi gegen Rugova. Nur dank dieser Unterstützung war sich Thaçi so sicher und ohne Skrupel, als er seine politischen und militärischen Gegner gleichzeitig ausschaltete. Erst nach zwei Jahrzehnten, lange nachdem der serbische Präsident Slobodan Milošević nicht von den Bomben der NATO, sondern durch seine eigene Opposition hinweggefegt war, wurde gegen Thaçi Haftbefehl erlassen. Eine Opposition im westlichen Sinne hatte es unter Thaçi, nach Rugovas Tod 2006, kaum noch gegeben. Deshalb musste der Prozess gegen Thaçi, der ursprünglich in Pristina, der Kosovo-Hauptstadt, stattfinden sollte, nach Den Haag verlegt werden. 

Die heutige Kosovo-Regierung unter dem Thaçi-Schützling Albin Kurti hat den Prozess als Farce verurteilt. Sie hat für Thaçi die besten Anwälte der Welt engagiert, deren Zwölf-Millionen-Euro-Honorar wird aus der Staatskasse bezahlt, das heißt, indirekt von der EU, weil diese fast den gesamten Staatshaushalt dieses korrupten und maroden Staates finanziert. 

Thaçi durfte noch 2015 an der Münchner Sicherheitskonferenz teilnehmen, so weit ging sein Einfluss in der NATO. Trotz der Anklage steht die NATO und der damalige grüne Außenminister Fischer auch heute noch hinter ihrer damaligen Entscheidung, mit Bomben gegen Serbien vorzugehen. So gesehen wird in Den Haag auch gegen Fischer und seinen damaligen Gewaltkurs vor Gericht verhandelt.