18.05.2024

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Folge 17-23 vom 28. April 2023 / Bund Junges Ostpreußen / Treffen mit Bismarck / Bericht über ein gemeinsames Wochenende des BJO mit den persönlichen LO-Mitgliedern im Großraum Hamburg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-23 vom 28. April 2023

Bund Junges Ostpreußen
Treffen mit Bismarck
Bericht über ein gemeinsames Wochenende des BJO mit den persönlichen LO-Mitgliedern im Großraum Hamburg
Joachim Löwe

Der Einladung des Bunds Junges Ostpreußen (BJO) folgten am letzten Märzwochenende nicht nur die Mittlere Generation des BJOs, sondern auch die persönlichen Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen nach Hamburg. 

Die Anzahl der Teilnehmer, gerade ein Dutzend, soll nicht über die Bedeutung dieser Veranstaltung täuschen: Hier trafen sich die Menschen, die die deutsche Geschichte der Ostgebiete und Siedlungsräume, die Geschichte der Vertriebenen und nicht zuletzt Ostpreußen als Heimat der Vorfahren als zu ihrem Leben gehörend betrachten. Dazu kommen andere, die ohne familiäre Beziehungen der Sache selbst zugetan sind.

Neue Eindrücke in Lüneburg

Treffpunkt war schon am späten Freitagabend im Gröninger Brauhaus. Leider wurde am Nebentisch sehr laut Junggesellenabschied auf Dänisch gefeiert, der infernalischen Sangesgewalt der Gruppe konnten wir allein auf Grund unserer Anzahl nichts entgegensetzen. Dadurch war der persönliche Austausch auf die unmittelbaren Nachbarn begrenzt. Dem Wiedersehen der Mitglieder und erstes Kennenlernen der neuen tat das aber keinen Abbruch.

Der Sonnabend war mit einem Besuch des Ostpreußischen Landesmuseums mit Deutschbaltischer Abteilung gefüllt. Zwei ausführliche Führungen durch die Ausstellung wurden angeboten, denen die persönlichen Mitglieder viele eigene Kenntnisse und Geschichten beisteuern konnten. 

Anschließend war auch noch Zeit für eigenständige Erkundungen, bei denen so mancher neue Eindrücke und neue Erkenntnisse sammeln konnte. Das Museum ist nach der Neugestaltung ein echtes Erlebnis; ein Besuch reicht nicht aus, um alles gesehen und gehört zu haben.

Das Mittagessen in der benachbarten KRONE war gut, leider war das Museums-Café total überlaufen, was ja ein gutes Zeichen zumindest für die Betreiber ist.

Die Rückfahrt nach Hamburg wurde durch erhebliche Verkehrsstörungen verzögert. Der Elbtunnel war planmäßig wegen Bauarbeiten gesperrt, weshalb die sogenannten Klebekinder der „Letzten Generation“ zielgenau alle Elbbrücken für den Straßenverkehr blockiert, sodass stundenlange Verzögerungen und Umwege die Folge waren. Trotzdem konnte die Gruppe abends im LaufAuf pünktlich das vorbestellte Essen einnehmen. Hier war mehr Raum für persönliche Gespräche. Höhepunkt war die Würdigung der Vereinsarbeit von Merlin Singhoff, der auch die Veranstaltungen an diesem Wochenende organisiert hatte.

Am Sonntag früh traf man sich in Friedrichsruh im Sachsenwald. Dort befand sich der Ruhesitz von Fürst Bismarck, dem langjährigen Reichskanzler des deutschen Kaiserreiches. Neben dem heutigen Museum konnte auch das Mausoleum mit den Sarkophagen Bismarcks und seiner Ehefrau besichtigt werden. Es gab auch hier eine sachkundige Führung und einen sehr interessanten Vormittag. Viele originale Ausstellungstücke aus dieser politisch sehr bewegten Zeit und natürlich auch persönliche Gegenstände des Fürsten und seiner Frau befinden sich hier. 

Die Bismarck-Stiftung hat das Museum an die Bundesrepublik übergeben, und eine umfangreiche Sanierung des alten Gebäudes ist bereits geplant. Der Eintritt ins Museum ist im Gegensatz zum imposanten, im neoromanischen Stil errichteten Mausoleum, das sich in Familienhand befindet, frei. 

Um 13 Uhr hat der BJO-Vorsitzende Tobias Kollakowski die Veranstaltung beendet. Nach dem Absingen des Ostpreußenliedes ging die Gruppe auseinander. Ein Teil wollte noch die anderen Gedenksteine neben dem Mausoleum aufsuchen, ein anderer hat noch einmal ins Museum geschaut.

Auf Bismarcks Spuren

Der Weg zweier Teilnehmer führte Richtung Sachsen, wo sie sich in Schönhausen in der Altmark, dem Geburtsort Bismarcks, die Außenstelle des Bismarck-Museums im Inspektoren-Haus auf dem Bismarckschen Gutsgelände angesehen haben. Vom Geburtshaus steht nur noch der Anbau, auf der Wiese stehen vier Kanonen aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Das kleine Museum wird von der Gemeinde finanziert. 

Es wird an einer Erweiterung gearbeitet. Schulklassen besuchen die Ausstellung im Rahmen des Geschichtsunterrichtes. Der zweite Teil der Bismarckschen Besitzungen in Schönhausen wird heute als Standesamt und Verwaltungssitz genutzt und ist daher in einem sehr guten äußerlichen Zustand.

Der BJO, insbesondere die Organisatoren um Merlin Singhoff, hat ein sehr schönes und lehrreiches Wochenende auf die Beine gestellt, auch wenn das Aprilwetter nicht immer so schön war. 

Es erfreute die persönlichen Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. sehr, dass es eine wenn auch noch kleine Gemeinschaft von ernsthaften jungen Deutschen gibt, die nicht nur gut Bescheid weiß, sondern auch einen klaren Blick auf die Geschichte und genaue Vorstellungen zu den heute notwendigen Änderungen in unserer Gesellschaft hat.

Mitdenken erwünscht

Noch erfreulicher wäre es, wenn mehr persönliche Mitglieder, aber auch andere Landsleute und Interessierte über solche Veranstaltungen den Kontakt zu den Jugendlichen und der Mittleren Generation, auch im BJO, suchen und sich gemeinsam über eine gedeihliche Zukunft unseres Vaterlandes Deutschland Gedanken machen und für diese ihren Beitrag, in welcher Form auch immer, leisten.

Die Mitgliedschaft im BJO oder die persönliche Mitgliedschaft in der Landsmannschaft sind die einfachsten Möglichkeiten, für eine starke Vertretung der Ostpreußen und Vertriebenen insgesamt in der Zukunft zu sorgen, wenn die Mitglieder in den traditionellen Gruppierungen der Länder und in den Heimatkreisgemeinschaften einmal nicht mehr sein werden.

Joachim Löwe ist Vertreter der persönlichen Mitglieder in der Landsmannschaft Ostpreußen.