Es war ein diplomatischer Paukenschlag: Nach zwölf Jahren Ausschluss hat die Arabische Liga Baschar al-Assads Syrien wieder aufgenommen. Er war 2011 ausgeschlossen worden, nachdem er auf die damals noch friedlichen Demonstranten, die den „Arabischen Frühling“ auch nach Syrien tragen wollten, hatte schießen lassen.

Für den Westen, vor allem für die USA, ist dies eine (weitere) politische Niederlage in der islamischen Welt. Die blamable Flucht aus Afghanistan und das Scheitern der Mission in Mali liegen erst kurz zurück. China und Russland werden dagegen sehr zufrieden sein, zumal Saudi-Arabien als treibende Kraft hinter Syriens Wiederaufnahme steckt, das Land, das über lange Zeit als treuester Verbündeter Washingtons im Orient galt. Die Saudis sind offenbar entschlossen, künftig eine eigene Strategie zu verfolgen, die sogar eine vorsichtige Verständigung mit dem Iran anstrebt und China, die USA und Russland letztlich gegeneinander ausspielen soll.

Für Russland, welches das Assad-Regime im Zusammenspiel mit dem Iran gegen die Aufständischen und die westlichen Sanktionen durchweg unterstützt hat, bedeutet Syriens Wiederaufnahme in die Liga einen strategischen Erfolg. Die Frage ist indes, welchen Weg Syrien gegangen wäre, wenn die westlichen Sanktionen zum Erfolg, also zum Sturz Assads geführt hätten. Möglicherweise hätte das Land das Schicksal Libyens geteilt, wo bis heute Chaos herrscht.  H.H.