18.05.2024

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Folge 19-23 vom 12. Mai 2023 / Indischer Ozean / Jugendbanden terrorisieren EU-Insel / Das zu Frankreich gehörende Mayotte bei Madagaskar will gewalttätige Einwanderer loswerden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-23 vom 12. Mai 2023

Indischer Ozean
Jugendbanden terrorisieren EU-Insel
Das zu Frankreich gehörende Mayotte bei Madagaskar will gewalttätige Einwanderer loswerden

Die zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland im Indischen Ozean gelegene Insel Mayotte wird seit einigen Monaten von Jugendbanden terrorisiert, die zum Teil illegal eingereist sind. Die 200.000 Ausländer auf dem zur EU gehörenden französischen Überseedepartement kommen aus vielen Ländern Afrikas, Pakistan und vor allem von der Union der Komoren, einem zwischen 70 und 

100 Kilometer von Mayotte entfernten unabhängigen Inselstaat. 

Da seit November 2022 die Gefahr bestand, dass die Jugendbanden ganze Teile Mayottes unter ihre Kontrolle bringen, schickte die französische Zentralregierung vor Kurzem etwa 1800 Mitglieder der französischen Sicherheitskräfte aus dem Mutterland, um die Bandengewalt zu beenden. Zuvor war es innerhalb der Slums zu Zusammenstößen unter den Immigranten gekommen. Barrikaden aus Reifen und Mülltonnen säumten die Straßen, und die jungen Hooligans warfen Steine auf die Polizei.

Die Operation Wuambushu („Rücknehme“ in der Landessprache) zielte darauf ab, irreguläre Armutsflüchtlinge aus Mayotte zu vertreiben, um die Sicherheit und die Lebensbedingungen der Einheimischen in Frankreichs ärmstem Departement zu verbessern. Man wollte damit beginnen, die Unruhestifter auf die Komoren zurückzubefördern. Aber ein französisches Gericht stoppte die Abschiebungen, auch weil die komorischen Behörden sich weigerten, die Boote mit den Jugendlichen anlegen zu lassen. 

Frankreichs ärmstes Departement

Die örtliche Verwaltung kündigte an, dass sie Berufung gegen das Gerichtsurteil einlegen werde. Anders als Spanien oder Griechenland, die Asylsucher aus ihren vorgelagerten Inseln ständig aufs Festland überführen, weigert sich Frankreich, die illegalen Einwanderer ins 8000 Kilometer entfernte Mutterland weiterzubefördern und diese damit der EU aufzubürden mit dem Argument, dass dies den Migrationsdruck, ähnlich wie in den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika, noch erhöhen würde.

Der komorische Regierungschef Azali Assoumani, der seit Februar den rotierenden Vorsitz der Afrikanischen Union (AU) innehat, drohte jetzt die angekündigten Massenabschiebungen bei der AU zur Sprache zu bringen. Frankreich hatte 2019 mit den Komoren ein Abkommen über 150 Millionen Euro ausgehandelt, damit diese den Menschenhandel bekämpfen und die Immigranten zurücknehmen, woran sich die Komoren aber nicht halten. 

Tausende Afrikaner, insbesondere Komorer, versuchen jedes Jahr, das EU-Gebiet Mayotte im Indischen Ozean zu erreichen. Viele der riskanten Überfahrten enden tragisch, wenn die „kwassa kwassa“, kleine motorisierte Fischerboote, die von Schleusern benutzt werden, Schiffbruch erleiden. Laut dem Premierminister der Komoren sollen die Gewässer um Mayotte inzwischen den größten Unterwasserfriedhof der Welt beherbergen. 

Der Lebensstandard auf Mayotte ist im Vergleich zu dem in der Union der Komoren zehnmal so hoch. Allerdings besitzt Mayotte wiederum nur ein Drittel des Lebensniveaus des Mutterlandes Frankreich. Die Bevölkerung der Insel, deren Bewohner zu 98 Prozent Muslime sind, hat sich seit dem Referendum von 1974, als sich eine Mehrheit für einen Verbleib bei Frankreich entschied, auf heute fast 400.000 mehr als verfünffacht. Einem zusätzlichen Migrationsdruck ist die Insel daher nicht gewachsen.Bob