18.05.2024

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Folge 19-23 vom 12. Mai 2023 / Allenstein / Gefahr durch eine marode Brücke / Neuen Stadtteilen droht, vom Zentrum abgeschnitten zu werden – Verantwortliche reden sich heraus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-23 vom 12. Mai 2023

Allenstein
Gefahr durch eine marode Brücke
Neuen Stadtteilen droht, vom Zentrum abgeschnitten zu werden – Verantwortliche reden sich heraus
Dawid Kazanski

Die Straßenbrücke der ungarischen Aufständischen von 1956, wie sie genannt wurde, welche die Limanowskiego-Straße mit dem Bema-Kreisverkehr verbindet, ist zweifelsohne eines der strategisch wichtigen Bauwerke der Stadt. Allerdings befindet sie sich seit etwa zehn Jahren in einem schlechten baulichen Zustand. 

Im nördlichen Teil von Allenstein gelegene Siedlungen wie Zatorze und Podleśna sind durch zwei Verkehrsengpässe mit den restlichen Stadtteilen verbunden: Der erste ist der Kreisverkehr an der Artyleryjska-Straße, der zweite die bereits erwähnte Brücke der ungarischen Aufständischen. Seit Jahren wird über den Bau einer weiteren Überführung über die Bahnlinie gesprochen, aber das Bauwerk scheint eher eine urbane Legende als ein echtes Bauvorhaben zu sein, denn es gibt bislang keine Pläne für den Bau einer neuen Überführung in den kommenden Jahren. 

Alle, die nördlich der Bahnlinie wohnen, sowohl die Bewohner des nördlichen Allensteins als auch die Einwohner von Diwitten, Kieslinen oder Wadang, die ins Allensteiner Stadtzentrum gelangen wollen, müssen sich durch die beiden Verkehrsengpässe quetschen, von denen einer, nämlich die Brücke, seit über einem Jahrzehnt nur bedingt für den Verkehr freigegeben ist. Der technische Zustand der Verkehrsüberführung lässt sowohl aus Sicht der Straßenbauingenieure als auch aus Sicht der Polnischen Staatsbahnen zu wünschen übrig. 

Eine Katastrophe bahnt sich an

In der Konstruktion der Brücke sind tiefe Brüche zu erkennen, welche die Tragfähigkeit des Bauwerks verringern und in der Folge sogar zu einer Verkehrskatas­trophe führen könnten. Die Brücke in der Nähe des Allensteiner Hauptbahnhofs, die täglich von bis zu 25.000 Menschen überquert wird, ist ein wichtiger Verkehrsweg für die Städter. Um die tatsächlichen Gefahren und Risiken zu ermitteln, die mit der weiteren Nutzung des Bauwerks verbunden sind, gab die Straßen- und Verkehrsbehörde von Allenstein ein Gutachten über den technischen Zustand der Brücke in Auftrag. 

Ende Juni wird die Stadt voraussichtlich die Ergebnisse erfahren. Es ist nicht auszuschließen, dass das Bauwerk aufgrund seines schlechten Zustands und der Notwendigkeit einer Generalsanierung plötzlich außer Betrieb genommen werden muss. Wie die Stadträtin Joanna Misiewicz betonte, sollte die Renovierung der Brücke eine vorrangige Aufgabe für den Stadtmagistrat sein. „Bei dieser Gelegenheit sollten wir auch die Frage des Baus eines dritten Viadukts für Zatorze und andere Stadtteile im Norden der Stadt ansprechen. Eines ist sicher, die Renovierung ist notwendig, aber die Stadtgemeinde Allenstein kann sie sich derzeit nicht leisten. Vielleicht, wenn Polen Geld aus EU-Programmen erhält, werden wir das Thema aufgreifen, denn die Pläne für die Renovierung sind praktisch schon fertig“, fügte die Stadträtin hinzu. 

Kein Geld für die Sanierung

Stadtrat Tomasz Głażewski forderte, die Brücke von Grund auf zu erneuern: „Dieser Stadtteil wächst ständig, und wir brauchen einen umfassenden Plan für den Ausbau dieses Viadukts, dessen Kapazität deutlich erhöht werden muss. Der Verkehr kann nicht mehr so funktionieren wie bisher, denn wenn die Bevölkerung der nördlichen Stadtteile wächst, werden sich immer mehr Staus bilden und die Stadt wird immer mehr lahmgelegt.“ Stadtrat Mirosław Arczak forderte darüber hinaus Investitionen in den Ausbau der Verkehrsverbindungen: „Zatorze wächst und wird immer bevölkerungsreicher, daher sollte die Stadt aus rein wirtschaftlicher Sicht in dieses Stadtviertel investieren. Derzeit leben hier rund 25.000 Menschen, und es werden ständig neue Wohnungen gebaut. Mit Blick auf die Nachbarschaft können auch die Bewohner der Zeppelinsiedlung [Osiedle Sterowców] in der Gemeinde Diwitten als alltägliche Nutzer von Zatorze betrachtet werden ... Sollte uns dieses Viadukt eines Tages unangenehm überraschen, hätten wir es mit einer echten Verkehrskatastrophe zu tun, für deren Reparatur wir keine Haushaltsmittel zur Verfügung haben werden.“