18.05.2024

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Folge 19-23 vom 12. Mai 2023 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-23 vom 12. Mai 2023

Für Sie gelesen

Keinerlei Lerneffekte

Das „beste Deutschland aller Zeiten“ bringt ständig Innovationen hervor. Zu den permanenten Neuerungen zählt auch ein spezielles Fachbuchgenre, dessen Titel stets der gleichen Frage nachgehen: Was lief bei dieser oder jener Sache denn nun wieder schief? Ein typisches Beispiel hierfür ist „Das Afghanistan-Desaster“ aus der Feder des Kriegsreporters Marco Seliger.

Die letzten Sätze im Prolog des Buches offenbaren bereits das ganze Ausmaß des Scheiterns: „Als der Westen nach Afghanistan kam, befreite er das Land von den Taliban. Als er Afghanistan verließ, waren die Taliban zurück an der Macht.“ Das legt die Frage nahe: „Wie konnte das passieren?“ 

Die Antwort, welche Seliger hierauf mit Blick auf den Bundeswehreinsatz gibt, lautet: Der Krieg am Hindukusch hatte keine erkennbaren Fronten, unsere Soldaten operierten ohne eine übergeordnete Strategie. Dazu amen Fehleinschätzungen seitens der verantwortlichen Politiker und Militärs hierzulande, welche gleich drei US-Präsidenten in Folge auf den Leim gingen und voller Naivität glaubten, die Mitwirkung der Bundeswehr beim Aufbau der afghanischen Armee werde dazu beitragen, die Taliban zu neutralisieren und Afghanistan zu befrieden. Und damit liegt Seliger auch vollkommen richtig. Gleichzeitig steht aber zu befürchten, dass sein Buch keinerlei Lerneffekte auslöst. 

Wolfgang Kaufmann

Marco Seliger: „Das Afghanistan-Desaster. Warum wir am Hindukusch gescheitert sind“, Mittler-Verlag, Hamburg 2022, broschiert, 351 Seiten, 25,95 Euro





Drängende Appelle

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2019 hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj tausende Reden gehalten. In der Sammlung „Botschaft aus der Ukraine“ sind 16 von Selenskyj selbst ausgewählte Reden enthalten. 

Beginnend mit seiner Antrittsrede vor dem ukrainischen Parlament im Mai 2019, in der er Dialogbereitschaft mit Russland signalisiert, seinem Auftritt vor der UN-Vollversammlung in New York im September 2019, in der er ein Ende des Krieges im Donbass fordert, vor der Münchner Sicherheitskonferenz 2022 über seine aufrüttelnde Ansprache am 24. Februar 2022, dem Tag des russischen Angriffs, an Ukrainer und Russen bis hin zu der zum ukrainischen Unabhängigkeitstag am 24. August 2022 versucht er, der Welt die verzweifelte Lage seines Landes zu verdeutlichen. Seine Worte sind zugleich drängende Appelle an die Welt um Unterstützung. MRK

Wolodymyr Selenskyj: „Botschaft aus der Ukraine“, Siedler Verlag, München 2022, gebunden, 154 Seiten, 16 Euro





Solidarität unter Frauen

Das Leben der Londonerin Samantha ist nicht einfach, da ihr Mann Depressionen hat. Zusätzlich hat sie einen aufreibenden Beruf, kümmert sich um ihre anstrengenden Eltern und den Hund, geht allerdings, wenn Zeit dafür ist, ins Fitnessstudio. Nachdem sie beim Sport zufällig eine falsche Tasche mitnimmt, ändert sich ihr Leben dramatisch, als sie in die Luxus-Kleidung der Fremden schlüpft. 

Die Besitzerin der Tasche ist Nisha, eine wohlhabende Frau aus den USA, die gerade von ihrem Mann verlassen wurde. Er hat sämtliche Konten sperren lassen. Nisha sitzt auf der Straße. Ihr Ex-Mann verlangt seltsamerweise ihre kostbaren High-Heels-Schuhe als Pfand für eine Abfindung. Doch die befanden sich in der entwendeten Sporttasche. Das Fitnessstudio hat mittlerweile wegen Geschäftsaufgabe geschlossen. Nisha macht sich auf die Suche nach dem vermeintlichen Dieb. Sie arbeitet als Zimmermädchen in dem Londoner Hotel, in dem ihr Ex-Mann wohnt, um an ihre Sachen und Papiere zu gelangen. 

Der Roman „Mein Leben in deinem“ der erfolgreichen britischen Schriftstellerin Jojo Moyes erzählt von Freundschaft und Solidarität unter dem weiblichen Geschlecht. Er ist lebendig geschrieben und steckt voller Alltagsprobleme zahlreicher Frauen. Die Geschichte ist besonders lesenswert für Frauen – ein echter Frauenpower-Roman. Angela Selke

Jojo Moyes: „Mein Leben in deinem“, Rowohlt Verlag, Hamburg 2023, gebunden, 510 Seiten, 25 Euro