19.05.2024

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Folge 20-23 vom 19. Mai 2023 / Kommentare / Nachtfahrt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-23 vom 19. Mai 2023

Kommentare
Nachtfahrt
Bernhard Knapstein

Das ideologisch geprägte Chaos um die Energiewende wird derzeit am besten sichtbar beim Wohnungsunternehmen Vonovia, das aufgrund ausgelasteter Stromnetze seine Wärmepumpen nicht ans Netz bekommt. Heizen mit Strom ist halt schwierig dieser Tage. Viel zu früh wurden die Kernkraftwerke nämlich vom Netz genommen. Doch handelt es sich um einen Schuss ins Knie, denn das hinter Vonovia stehende US-Kapital von Blackrock hat genau diese Energiepolitik in Deutschland gefördert.

Dass die Kernkraft eine Übergangstechnologie ist, ist nicht neu. Und auch wenn man sich über die Bedeutung des von der menschlichen Zivilisation produzierten Kohlendioxids aus guten Gründen trefflich streiten kann: Braunkohle ist schmutzig und wie Erdgas endlich. Es ist also durchaus angebracht, alternative Energieträger frühzeitig in den Blick genommen, ihre Erschließung erforscht, erprobt und, soweit sinnvoll, auch vorangebracht zu haben. Die Sonnenblumenpolitik der Grünen lebt indessen allein vom Nein zur Kernkraft und dem Ja zur Sonnen- und zur Windenergie. Dass beide nur so lange Grundlast liefern können, wie die Sonne scheint und der Wind weht, hat die Ökofundamentalisten wenig interessiert.

Dabei ist mit der tiefen Erdwärme eine nach menschlichem Ermessen unerschöpfliche Energiequelle mit Grundlastfähigkeit vorhanden, deren Erschließung machbar, ungefährlich und deutlich weniger landfressend, Sicht raubend und Vögel tötend ist als Photovoltaikanlagen und Windparks. Während Erdgasförderer verpflichtet sind, ihre Bohrungen nach Nutzung wieder zu verschließen, könnten viele der mehrere tausend Meter tiefen Löcher weiterhin für Geothermie-Projekte genutzt werden. Neben der Abschaltung der Kernkraftwerke ist die Nichtnutzung dieses Potentials ein weiterer Beleg für die energiepolitische Nachtfahrt mit Höchstgeschwindigkeit und maximaler Crash-Wahrscheinlichkeit. Nötig ist das nicht – noch nicht einmal aus grüner Sicht.