19.05.2024

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Folge 20-23 vom 19. Mai 2023 / „Klimaschutz“ / Ein Professor träumt vom Ende der Freiheit / Um das Klima zu retten, will Helge Peukert, Hochschullehrer an der Universität Siegen, Industrie und Mobilität drastisch herunterfahren und die Menschen in faktische Armut und Unfreiheit stürzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-23 vom 19. Mai 2023

„Klimaschutz“
Ein Professor träumt vom Ende der Freiheit
Um das Klima zu retten, will Helge Peukert, Hochschullehrer an der Universität Siegen, Industrie und Mobilität drastisch herunterfahren und die Menschen in faktische Armut und Unfreiheit stürzen
Wolfgang Kaufmann

Die Kernforderungen der sogenannten Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“, welche mit unablässigen Straßenblockaden beziehungsweise Nötigungen von Autofahrern durchgesetzt werden sollen, lauten: Einführung eines dauerhaften Neun-Euro-Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr, Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen und Bildung von im Losverfahren besetzten „Gesellschaftsräten“, die der Regierung vorgeben sollen, wie sie Deutschland bis 2030 „klimaneutral“ zu machen habe.

Das freilich geht dem Professor für Staats- und Wirtschaftswissenschaften Helge Peukert von der Universität Siegen noch lange nicht weit genug. Deshalb hat sich der Hochschullehrer nun an die Klima-Kleber gewandt, denen er seine „absolute Hochachtung“ versicherte, um sie zu animieren, von ihren aus „taktischen Gründen“ vorgebrachten „minimalistischen Forderungen“ abzugehen und stattdessen einen „radikalen Vorschlagskatalog“ zur Abwendung der „thermophysikalischen Bedrohung der Menschheit“ zu präsentieren. Dies tat er in dem Artikel „Wie radikal müsste es sein?“, welcher am 4. Mai im Magazin „OXI Wirtschaft anders denken“ veröffentlicht wurde.

Darin betont Peukert gleich eingangs, dass es „nach jahrzehntelanger Verschleppung … sofort der Einführung von Notstandsgesetzen“ bedürfe – zunächst „erst einmal auf nationaler und dann europäischer Ebene“. Dies begründet er unter anderem mit der zukünftigen Erwärmung hierzulande um „bis zu sechs Grad“, denn die würde ohnehin „zu einem Außerkraftsetzen der Demokratie über längere Zeiträume“ führen.

Eingriff in alle Lebensbereiche

Zum Inhalt der erforderlichen Notstandsgesetze zur Erzwingung einer völligen Abkehr vom „heutigen Produktions- und Konsumniveau“ macht Peukert fast einhundert konkrete Vorschläge. Sie betreffen Veränderungen in acht Bereichen und können hier unmöglich alle aufgezählt werden. Dennoch lassen die nachfolgenden Beispiele erahnen, welche Umwälzungen dem Sympathisanten der „Letzten Generation“ vorschweben.

So folgen unter der Überschrift „Klima“ Forderungen, die von der Absenkung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis 2035 „auf Netto null“ über das Ende jeglichen Holzeinschlages bis hin zum Totalverbot von Lager- und Grillfeuern reichen. Dazu kommt der Zusatz: „Militär weitestmöglich reduzieren“.

Dann geht es um den Bereich Verkehr, zu dem Peukert ebenfalls ein bunter Strauß an Geboten und Verboten einfällt, die allesamt auf das Eine abzielen, nämlich die maximale Einschränkung der individuellen Mobilität. Unter anderem soll der private Benzin- und Dieselverbrauch in kürzester Zeit von 500 Litern pro Person und Jahr auf Null heruntergefahren werden sowie ein „Abbau von Straßen/Autobahnen“ erfolgen. Und fliegen dürften die Menschen lediglich noch Strecken zwischen 1000 und 3000 Kilometern – aber nur einmal pro Jahr und später dann sogar bloß alle drei Jahre. Deshalb könnten die meisten Flughäfen geschlossen werden.

Ebenso radikal sind die Visionen des Professors auf dem Gebiet „Verteilung/Soziales/Gesellschaftlicher Zusammenhalt“: Ein bedingtes Grundeinkommen für alle, Vollbeschäftigung durch „sozial-ökologische Arbeitsplätze“, „Hohe Vermögens- und Erbschaftssteuern“ und „Einführung eines sozialen Dienstes für alle Bürger:innen“ (Binnen-Doppelpunkt im Original).

Unter der Überschrift „Kommunikation/Forschung“ wird dann die „Ausrichtung der Lehre und Forschung auf eine Überlebenswissenschaft“ gefordert. Darüber hinaus soll eine „Kommunikationsorganisation zur Einsicht in Veränderungen und Notwendigkeit radikaler Maßnahmen“ ihren Dienst aufnehmen. Über deren genaue Aufgaben sagt Peukert nichts – es drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass ihr die Indoktrination und Disziplinierung jener Menschen obliegen würde, die gegen die anvisierte Ökodiktatur opponieren.

Nahrungsmittel per Punktesystem

Anlass für Proteste könnten nicht zuletzt die Maßnahmen auf dem Feld des Wohnens sein, so wie beispielsweise die Einstellung aller „Neubauaktivitäten“ und die faktische Beschränkung der Wohnfläche pro Kopf auf 45 Quadratmeter. Außerdem sollen Einzelpersonen Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen nicht mehr allein nutzen dürfen.

Ähnlich radikale Ideen hat Peukert, was den Bereich „Arbeit/Wirtschaft/Industrie“ betrifft. Dazu zählen der „weitgehende“ Rückbau der Automobil- und Chemiebranche sowie der metallverarbeitenden Industrie.

Und natürlich fehlt es auch nicht an allerlei Forderungen zum Thema „Ernährung/Landwirtschaft“, welche besonders tief blicken lassen: Neben einem „Importstopp von Lebensmitteln“ verlangt der Siegener Hochschullehrer, dass „Vertrieb und Konsum“ von Nahrungsmitteln „über ein Punktebezugssystem“ erfolgen, „um eine gesicherte Basisversorgung und Gleichverteilung … angesichts der vorzunehmenden Begrenzungen … zu erreichen.“ Dann heißt es weiter: „Die Vernichtung von Lebensmitteln ist verboten, nicht benötigte sind abzugeben und/oder kostenlos zu verteilen; kein Fleisch- und Wurstwaren-Verzehr mehr.“

Abgerundet wird das Ganze durch Aussagen über den Finanzsektor: So soll die Kreditvergabe künftig strikt „ökosozial“ ausgerichtet sein.

Für all jene, die angesichts dieses dystopischen Konvoluts in Angst oder Wut verfallen, hält Peukert am Ende eine „frohe Botschaft“ bereit: „Die unerlässliche Entmaterialisierung führt wohl zwangsläufig zu einer völligen Umwälzung der Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen. Eine Postwachstumsökonomie entlastet und entschleunigt und erfordert ein neues transzendentes Weltbild jenseits von individualegoistischem Konsum, Expansion und Geschwindigkeit.“ 

Insofern seien die Aktivisten der „Letzten Generation … symbolische Persönlichkeiten und Repräsentanten einer zukünftigen biosphärischen Lebensökonomie, die nicht nur gegen die voranschreitende Zerstörung unseres Planeten kämpfen, sondern deren Ziele auch zu einem sinnerfüllteren, kreativeren, solidarischeren, schöneren und glücklicheren Leben führen können“. Nun bleibt abzuwarten, ob die derart Hofierten die Anregungen Peukerts aufgreifen und ihren Forderungskatalog entsprechend erweitern. Falls ja, stehen unserem Land noch bewegtere Zeiten bevor.