19.05.2024

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Folge 20-23 vom 19. Mai 2023 / Königsberg / Unverständnis für überteuerte Gurken / Probleme durch lange Lieferwege und gestiegene Energiekosten – Maximalpreis lag bei zwölf Euro pro Kilo

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-23 vom 19. Mai 2023

Königsberg
Unverständnis für überteuerte Gurken
Probleme durch lange Lieferwege und gestiegene Energiekosten – Maximalpreis lag bei zwölf Euro pro Kilo
Jurij Tschernyschew

In den letzten Monaten ist der Preis für Gurken im Königsberger Gebiet regelrecht explodiert. Obwohl das äußerst beliebte Gemüse zu 90 Prozent aus Wasser besteht, mussten die Verbraucher für es so viel wie für eine exotische Delikatesse bezahlen. Der Preis war bis zu 100 Prozent gestiegen. In den Vorjahren war dagegen der übliche saisonale Anstieg auf zehn bis 20 Prozent begrenzt.

Viele Königsberger hatten sich deshalb an Gouverneur Anton Alichanow gewandt, damit dieser sich um den starken Anstieg der Gurkenpreise in den Geschäften der Stadt kümmere. Sie beklagen, dass der durchschnittliche Preis für Gurken bereits die unvorstellbare Summe von umgerechnet sechs Euro pro Kilogramm erreicht habe. In einer der Regionen des Nordwestbezirks außerhalb des Polarkreises, in der Stadt Narjan-Mar, wo es keine Eisenbahn gibt und wo die Gurken im Winter auf einer speziellen in Schnee und Eis angelegten Straße angeliefert werden, kostete ein Kilo Gurken zum Vergleich nur zwischen drei und vier Euro.

Das Landwirtschaftsministerium wies darauf hin, dass Gurken sehr empfindlich auf den Mangel an Wärme und Licht reagieren, sodass die Kosten für das Gemüse nicht zuletzt wegen der höheren Kosten für die Beleuchtung und die Beheizung gestiegen seien.

Inzwischen hat sich der Preis für Gurken aber wieder normalisiert. In den Königsberger Geschäften sind sie deutlich billiger geworden. Nun füllen sich die Regale sowohl mit Waren von lokalen Erzeugern als auch von türkischen Anbietern. Die Preise reichen von 1,50 bis 3,50 Euro pro Kilo. Zuvor wurden die Produkte hauptsächlich aus anderen Regionen der Russischen Föderation geliefert. 

Auch Setzlinge wurden teurer

Wie der Königsberger Landwirtschaftsbetrieb „Djuna“ betont, sind die hohen Warenkosten auch auf einen erheblichen Anstieg der Preise für die Anbaumaterialien zurückzuführen. In den vergangenen sechs Monaten sind die Preise für Setzlinge um 40 Prozent, für Düngemittel um 45 bis 65 Prozent und für deren Lieferung in das Königsberger Gebiet um 90 Prozent gestiegen. Kostete es Ende 2021 etwa 3000 Euro, einen Lastwagen in die Region zu bringen, so war es Ende vergangenen Jahres mit 6000 Euro das Doppelte.

Auf dem Zentralmarkt ist der Gurkenpreis ebenfalls gesunken. Vor einem Monat lagen die Preise dort noch zwischen 3,50 und knapp zwölf Euro pro Kilo. Jetzt werden auch türkische Gurken für zirka zwei Euro pro Kilo verkauft, ebenso wie einheimische Gurken für etwas über einen Euro.