Der spanische Nationaldichter Miguel de Cervantes führte vor der Abfassung seines legendären Buches „Don Quijote von der Mancha“ ein überaus abenteuerliches Leben. So kämpfte er im Jahre 1571 in der Seeschlacht von Lepanto gegen die Türken. Vier Jahre später wurde er von algerischen Seeräubern gefangengenommen und fristete anschließend bis 1580 ein erbärmliches Dasein als weißer christlicher Sklave in Nordafrika. Seine Rettung verdankte der verarmte Adelsspross dem Ordo Sanctissimae Trinitatis redemptionis captivorum (Trinitarierorden), der ihn freikaufte.

Sehr viel länger in der muslimischen Sklaverei verharren musste dahingegen Thomas Pellow aus Penryn in Cornwall. Der geriet 1715 im Alter von elf Jahren zusammen mit 51 weiteren Personen, die mit der „Francis“ Richtung Genua segelten, in die Hände von arabischen Korsaren aus Nordafrika. Pellow wurde so lange gefoltert, bis er zum Islam konvertierte, und war dann Sklave des berüchtigten Sultans Mulai Ismail, dem äußerst blutrünstigen zweiten Herrscher der noch heute in Marokko regierenden Dynastie der Alawiden. In dieser Eigenschaft avancierte der junge Engländer zum Offizier in der Garde Abid al-Bukhari, einem Korps schwarzer Sklavensoldaten, das die wesentlichste Stütze der Macht des Sultans darstellte. Dabei nahm er an Expeditionen teil, in deren Verlauf weitere „Rekruten“ eingefangen wurden.

Pellow vermochte erst im Sommer 1738 aus Marokko zu fliehen und nach 23 Jahren Gefangenschaft in die Heimat zurückzukehren. Es kann wohl als Ironie der Geschichte betrachtet werden, dass er mit Edward Pellew verwandt war. Der unter anderem mit dem Bathorden dekorierte britische Admiral und 1. Viscount Exmouth leitete im August 1816 die Bombardierung von Algier, die ganz wesentlich zur Abschaffung der massenhaften Versklavung von christlichen Europäern durch muslimische Herrscher in Nordafrika beitrug.W.K.