Philipp Nimmermann heißt der Nachfolger von Patrick Graichen als beamteter Staatssekretär in Robert Habecks Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Der gebürtige Berliner wirkt wie der personifizierte Versuch des Ministers, eine Wiederholung des Falles Graichen zu verhindern. 

Graichen war bestens im Milieu vernetzt – was ihm letztlich zum Verhängnis wurde. Die Energiewende war schon sein Studienschwerpunkt gewesen. Wie so viele grüne Funktionsträger hat der Akademiker nie in der freien Wirtschaft sein Geld verdient. Sein ganzes Leben von Staatsknete zu leben gewohnt, war ihm die Wirtschaft ziemlich egal. Entsprechend ideologisch und abgehoben war auch die von ihm als Staatssekretär verantwortete Wärmewende. 

Die Biographie des 1966 geborenen Nimmermann sieht etwas anders aus. Er ist studierter Diplom-Volkswirt, promovierte 1999 über ein Steuerthema und war anschließend bei der Frankfurter Privatbank Oddo BHF, wo er Karriere machte. 

Ab 2014 arbeitete der Grüne als Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Finanzministerium. Den Wechsel an der Regierungsspitze vom Sozialdemokraten Torsten Albig zum Christdemokraten Daniel Günther überstand er unbeschadet. In Kiel gehörte die Privatisierung der HSH Nordbank zu seinen Aufgaben. Er erwarb sich den Ruf eines Pragmatikers und Günther lobte ihn trotz anderen Parteibuches als „coolen Typen“. Kritiker sprechen eher von Farblosigkeit.

Trotz der Wertschätzung seines Regierungschefs wechselte Nimmermann 2019 ins Bundesland Hessen, in dem der gebürtige Berliner prägende Jahrzehnte verbracht hat und das er als seine Heimat betrachtet. In Hessens schwarz-grünem Kabinett ist er seitdem Staatssekretär des Wirtschaftsministers und Vizeministerpräsidenten Tarek Al-Wazir. 

Von dort hat der Bundeswirtschaftsminister ihn nun in die Bundeshauptstadt geholt. Habeck hat sich also im wahrsten Sinne des Wortes für jemanden von draußen entschieden.