18.05.2024

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Folge 21-23 vom 26. Mai 2023 / Allenstein / Mehr Schutz am Stadtrand / In Jomendorf entsteht eine neue Feuerwache – Kürzere Anfahrtswege in die umliegenden Schlafstädte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-23 vom 26. Mai 2023

Allenstein
Mehr Schutz am Stadtrand
In Jomendorf entsteht eine neue Feuerwache – Kürzere Anfahrtswege in die umliegenden Schlafstädte
Uwe Hahnkamp

Sie war schon 15 Jahre im Gespräch, verschiedene Varianten und Standorte wurden diskutiert, gleichzeitig wuchs der Bedarf. Jetzt wird die neue Rettungs- und Löscheinheit der Städtischen Berufsfeuerwehr in Allenstein Realität. Auf dem Gelände zwischen der Hänsel-und-Gretel-Straße und den Wohnhäusern an der Witos-Straße in der Märchensiedlung in Allenstein-Jomendorf wird ab 2024 ein Gebäude mit knapp 1500 Quadratmetern Nutzfläche stehen.

Der Standort ist nicht zufällig, denn in den Allensteiner Stadtteilen Jomendorf, Stolzenberg und Bergenthal wohnen inzwischen etwa 60.000 Menschen, momentan liegt die nächste Feuerwache aber 6,5 Kilometer entfernt am Rande der Altstadt. Bei ruhiger Verkehrslage lässt sich diese Strecke in zehn Minuten bewältigen. Im Berufsverkehr, der auf den Straßen zwischen dem Zentrum und den drei genannten Schlafstädten besonders stark ist, wird es oft deutlich länger – und bei Einsätzen kommt es auf jede Minute an.

Beteiligung an der Finanzierung

Die Lage der neuen Wache nahe der Ortsausfahrt von Allenstein verkürzt ebenso die Fahrtzeiten zur Umgehungsstraße bei eventuellen Autounfällen. Auch die drei Gemeinden Groß Purden, Hohenstein und Stabigotten, die in 

dieser Himmelsrichtung an Allenstein anschließen, profitieren von schnellerer Hilfe. Deswegen beteiligen sie sich, 

wie auch die Stadt Allenstein, an den Kosten der entstehenden Feuerwache. Während die Stadt das Gelände zur Verfügung stellt und umgerechnet 13.000 Euro beisteuert – etwa 22 Cent pro Einwohner der drei Stadtteile – legen die Gemeinden je rund 6600 Euro dazu,  den Rest finanziert die Staatliche Berufsfeuerwehr.

Nach dem vorliegenden, Ende 2021 genehmigten Entwurf besteht das neue Objekt mit 1465 Quadratmetern Nutzfläche aus zwei Teilen: einem zweistöckigen Gebäude für die Büro- und Aufenthaltsräume sowie einer Garage mit fünf Stellplätzen, Waschanlage und Werkstatt. Ständig stationiert werden dort zwei Löschfahrzeuge, eine Hebevorrichtung und ein Fahrzeug für die Höhenrettung. Acht Feuerwehrleute sind pro Schicht in Bereitschaft. Sie sind in qualifizierter Erster Hilfe geschult, können also auch medizinische Hilfe leisten, was vor allem den Menschen in den oben erwähnten Stadtteilen zugute kommen wird. Des Weiteren soll am Standort auch eine Polizeiwache eingerichtet werden.

Einbettung in die Umgebung

Kurz nach der Zustimmung zur Entfernung der Bäume am Ort der geplanten Baustelle vom 17. Februar 2022 wurden erste Rodungsarbeiten durchgeführt. Die weiteren Arbeiten verzögerten sich durch den Beginn des Kriegs in der Ukraine. Das Anlegen einer Zufahrt von der Witos-Straße aus sowie die ersten Erdarbeiten erfolgten im November 2022. Intensiviert wurden die Arbeiten mit dem jetzigen Frühling. Noch ist kaum etwas zu sehen, bis 2024 sollen die Arbeiten aber abgeschlossen sein.

Für die Akzeptanz bei der Bevölkerung waren noch zwei Maßnahmen wichtig. Für die gerodeten Bäume gab es Ersatzpflanzungen entlang der Witos-Straße und in einem unweit gelegenen Park. Weitere neue Bäume sollen zu den benachbarten Wohnhäusern auf beiden Seiten des neuen Baus hin eine natürliche Barriere bilden, außerdem ist in Richtung der Häuser der Witos-Straße ein zehn Meter breiter Grünstreifen vorgesehen.

Die Anwohner befürchteten aber vor allem eine Lärmbelästigung durch Sirenen. Zwar sind die Geräusche der Einsatzfahrzeuge nötig und nicht zu verhindern, das Gebäude selbst wird jedoch nicht mit Alarmsirenen ausgestattet und daher keinen Lärm verursachen. Lediglich ein Tonsystem im Inneren wird die diensthabenden Mannschaften über neue Einsätze benachrichtigen.