18.05.2024

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Folge 21-23 vom 26. Mai 2023 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-23 vom 26. Mai 2023

Für Sie gelesen

Poetisch und feinfühlig

„Die andere Seite des Tages“ ist der Debütroman der dänischen Schriftstellerin Emeli Bergman. Geboren 1988, studierte sie an der renommierten Schreibakademie Forfatterskolen in Kopenhagen. Ihre poetische Prosa handelt häufig von Trauer, Familie und Sexualität. Erstmals liegt nun ein Buch von ihr auf Deutsch vor.

Um Trauer geht es auch in ihrem Roman. Anna zieht nach Paris, um den plötzlichen Tod ihres jüngeren Bruders zu verarbeiten, für den sie ihren Eltern die Schuld gibt. Scheinbar hat der Junge die Trennung der Eltern nicht verwunden und wurde drogenabhängig. Die junge Frau arbeitet als Kindermädchen in verschiedenen Familien. Zu den Sprösslingen findet sie in der Regel schnell eine Bindung, das Verhältnis zu ihren Arbeitgebern ist zugleich intim und distanziert. Sie selbst befindet sich in einem Gefühlszustand zwischen dem Wunsch nach Nähe und zugleich deren Nichtzulassenkönnen. 

Die Erzählweise ist poetisch und feinfühlig. Dennoch fehlt dem Roman ein roter Faden. Häufig wie die Wechsel der Beschäftigungsverhältnisse der Protagonistin erfolgen Perspektiven- und Szenenwechsel, was den Lesegenuss schmälert.  MRK

Emeli Bergman: „Die andere Seite des Tages“, Ecco Verlag, Hamburg 2023, gebunden, 190 Seiten, 22 Euro