18.05.2024

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Folge 22-23 vom 02. Juni 2023 / Kommentare / Die richtige Antwort

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-23 vom 02. Juni 2023

Kommentare
Die richtige Antwort
Hans Heckel

Dass sie von den rund 2000 Gästen der jüdischen Jugendmusikfestes „Jewrovision 2023“ in Frankfurt am Main laut beschimpft und ausgebuht wurde (siehe PAZ 21/23), hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth hart getroffen. Zusätzlich verschnupft ist man im Hause der Grünen-Politikerin darüber, dass der Zentralrat der Juden, welcher die Einladung an Roth ausgesprochen hatte, keinen Anlass sieht, sich von den jungen Leuten zu distanzieren. 

Da kann man nur sagen: Der Rat hat hier absolut richtig gehandelt. Roths Anbiederung an die Israel-Boykott-Bewegung 2019 und ihr Versagen angesichts offen judenfeindlicher Propaganda auf der jüngsten Kasseler documenta haben in Frankfurt nur die Antwort erfahren, die sie verdient haben. Ob sich bei Roths skandalösem Fehlverhalten allerdings der von vielen konstatierte „linke Antisemitismus“ niederschlägt, sei dahingestellt. Vermutlich muss man die dahinterstehende ideologische Verblendung deutlich weiter fassen. Die politische Linke hat sich tief eine grobschlächtige Aufteilung der gesamten Menschheit in ein „Täter-“ und ein „Opfer“-Kollektiv verrannt. Den Angehörigen des weißen, europäisch geprägten Kulturkreises kommt hierbei pauschal die Täterrolle zu, mehr oder weniger allen anderen Menschen die Rolle von deren Opfern.

Juden im Allgemeinen und der Staat Israel im Besonderen werden in dieser dümmlichen Zweiteilung dem weißen Täter-Kollektiv zugeordnet. Da die tatsächliche Opferrolle der Juden beim NS-Genozid dieser holzschnittartigen Zuschreibung aber komplett entgegensteht, kommen Linke beim Umgang mit Israel, den Juden und deren Schicksal immer wieder moralisch ins Schleudern. Hier trifft die grausame historische Realität frontal auf eine absurde, pseudomoralische Ideologie. 

Das ändert allerdings nichts daran, dass das Ergebnis das Gleiche bleibt wie beim „herkömmlichen“ Antisemitismus. Jüdisches Leben und der Staat Israel bleiben gefährdet. Dabei ist es im Ergebnis egal, aus welchen Motiven die Attacken auf beides geschnitzt sind.