18.05.2024

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Folge 22-23 vom 02. Juni 2023 / Prinz Adalbert / Gründer der deutschen Marine

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-23 vom 02. Juni 2023

Prinz Adalbert
Gründer der deutschen Marine
Manuel Ruoff

Prinz Heinrich Wilhelm Adalbert von Preußen zog es zur See. Sein Pech war es, dass zu seinen Lebzeiten Preußen nur eine Landmacht war. Sein ihm in dieser Hinsicht seelenverwandter Blutsverwandter Wilhelm II. kam erst ein knappes halbes Jahrhundert später zur Welt, und als dieser ans Ruder kam, war Adalbert längst tot. 

Am 29. Oktober 1811 kam der Cousin ersten Grades Friedrich Wilhelms IV. und Wilhelms I. in der Landeshauptstadt Berlin zur Welt. Da Preußen nun einmal eine Landmacht war, machte er nolens volens im Heer Karriere. 1843 wurde er zum Generalinspekteur der Artillerie ernannt.

Eine Besserung der Lage ergab sich für Adalbert durch den 1848 begonnenen Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg. Bis dahin war die preußische Kriegsplanung von einem wohlwollenden Verhalten der Seemächte Dänemark, Großbritannien und Niederlande ausgegangen. Im Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg war Dänemark jedoch Kriegsgegner. Da die beiden anderen Seemächte Preußen nicht beistanden, waren der deutsche und damit auch der preußische Seehandel innerhalb weniger Tage durch die dänischen Seestreitkräfte zum Erliegen gebracht.

Das war Adalberts Chance als Gründer der deutschen Marine, denn nun wurde in Frankfurt am Main wie in Berlin die Notwendigkeit erkannt, schlagkräftige Seestreitkräfte aufzubauen. Die Frankfurter Nationalversammlung beschloss den Aufbau einer „Reichsflotte“, und Adalbert wurde mit der Leitung der sogenannten technischen Marinekommission in Frankfurt betraut. Im selben Jahr legte er seine „Denkschrift über die Bildung einer deutschen Flotte“ vor. 

Die 48er Revolution scheiterte indes und Adalbert wechselte von Frankfurt nach Berlin. Im Februar/März 1849 legte er sein Amt bei der Reichsflotte nieder und übernahm den Oberbefehl über Preußens Kriegsflotte. In Maßen wuchs diese nun, und Adalbert sorgte 1853 mit dem Jade-Vertrag dafür, dass diese einen Nordseestützpunkt erhielt, das heutige Wilhelmshaven. 

Sein Versuch, die Marine auf Augenhöhe mit dem Heer zu bringen, scheiterte indes, auch wenn ihn die Gründung des Norddeutschen Bundes die protokollarische Aufwertung zum Oberbefehlshaber von dessen Marine brachte. Nach der Reichsgründung zog sich Adalbert aus der Führung der nunmehr kaiserlichen Marine zurück. Als Generalinspekteur der Marine hatte er nur noch beratende Funktion. Vor 150 Jahren, am 6. Juni 1873, starb Prinz Adalbert von Preußen in Karlsbad an einem Leberleiden.