18.05.2024

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Folge 22-23 vom 02. Juni 2023 / Rominter Heide / Die Viadukte in Staatshausen locken Besucher an / Die Eisenbahnlinie Goldap–Schittkehmen–Gumbinnen diente strategischen und touristischen Zwecken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-23 vom 02. Juni 2023

Rominter Heide
Die Viadukte in Staatshausen locken Besucher an
Die Eisenbahnlinie Goldap–Schittkehmen–Gumbinnen diente strategischen und touristischen Zwecken
Dawid Kazański

Mit dem schönen Wetter begann die touristische Saison in Ostpreußen. Viele Touristen nutzen die ersten Sonnentage für kurze Ausflüge. Unter den unzähligen herrlichen Orten im südlichen Ostpreußen ziehen die Brücken in Staatshausen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Hier, inmitten von reizvollen Hügeln und Wiesen, befinden sich die mächtigen zwei parallel verlaufende Viadukte der stillgelegten Eisenbahnlinie Goldap–Schittkehmen (31 Kilometer Länge). Die Brücken in Staatshausen gehören zu den höchsten in der Republik Polen. Ihre Länge von etwa 200 Metern und ihre Höhe von 36 Metern sowie ihre Stahlbetonkonstruktion mit fünf Bögen, die sich über 15 Meter erstrecken, vermitteln einen unvergesslichen Eindruck. Die Architektur zeichnet sich durch perfekte Proportionen aus, und die Pfeiler sind mit Elementen verziert, die den römischen Aquädukten am Pont du Gard nachempfunden sind. Daher werden sie auch oft als die Aquädukte der Rominter Heide bezeichnet. 

Die Planungen für den Bau der Eisenbahnlinie Goldap–Schittkehmen–Gumbinnen waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts fertiggestellt. Diese Bahnstrecke sollte strategisch-militärische, verkehrstechnische und touristische Funktionen erfüllen. Ihr Bau begann 1907. Noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die nördliche Brücke fertiggestellt und die Gleise verlegt. Der Krieg unterbrach die Arbeiten, die jedoch 1923 wieder aufgenommen wurden. Im Jahr 1926 wurde die Südbrücke fertiggestellt, die als Aussichtsplattform und als Reserve für den Fall diente, dass die Nordbrücke bombardiert würde. Im Jahr 1927 war die Bahn in Betrieb. Die Züge auf der nördlichen Strecke verkehrten bis 1945.

Zeugen hoher Ingenieurskunst

Nach dem Zweiten Weltkrieg demontierten die Russen die Gleise und verbrachten sie in die UdSSR. Glücklicherweise verschonten sie die Brücken. Die Viadukte in Staatshausen bieten unvergessliche Ausblicke, die jeden Naturliebhaber begeistern. Beim Überqueren der Brücken kann man Bäume, das kristallklare Wasser des Flusses Blinde und die malerische Landschaft bewundern.

Diese beiden Bauwerke sind ein Beispiel für die außergewöhnliche Ingenieurskunst und ein äußerst wertvoller Teil des kulturellen Erbes der Region. Heute sind die Eisenbahnbrücken nicht mehr in Betrieb, aber sie ziehen immer noch Touristen mit ihrer historischen und architektonischen Schönheit an, die auch von dem 2019 errichteten, etwa 20 Meter hohen Aussichtsturm aus bewundert werden kann. Früher waren die Viadukte ein beliebter Ort für Seilspringer. Am Ufer der Blinde wurden unter den Viadukten ein Unterstand, ein Campingplatz und eine Feuerstelle errichtet.