18.05.2024

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Folge 23-23 vom 09. Juni 2023 / Zivilcourage / Im Zeichen des 70. Jahrestags

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-23 vom 09. Juni 2023

Zivilcourage
Im Zeichen des 70. Jahrestags

Kommenden Donnerstagabend um 18 Uhr wird in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstraße 5, in Berlin der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis verliehen. Er steht dieses Jahr im Zeichen des 70. Jahrestags des Volksaufstands in der DDR am 17. Juni 1953. 

Der Hauptpreis geht an die Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion. Sie ist ein Zusammenschluss ehemaliger politischer Häftlinge, die als Zivilisten zwischen 1949 und 1953 in der SBZ/DDR durch sowjetische Militärtribunale zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt und in sowjetische Arbeitslager verschleppt wurden. Im Vordergrund ihrer Arbeit steht der Einsatz gegen politischen Extremismus und der Schutz rechtsstaatlicher Demokratie. Die Laudatio wird die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakova halten. 

Den Sonderpreis erhält die Journalistin Doris Liebermann. Ihre journalistische Arbeit beschreibt seit den 1980er Jahren die Lebenswelt von Dissidenten und künstlerischer Opposition im östlich des Eisernen Vorhangs liegenden Teil Europas einschließlich der DDR. Liebermanns Biografie verkörpert ebenfalls diesen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage. Für ihr Engagement gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde sie verhaftet und 1977 aus der DDR ausgebürgert. 

Aus diesen Erfahrungen heraus setzte sie sich seitdem in ihren Publikationen mit Opposition und Widerstand, historischen Ereignissen und künstlerischem Schaffen in den realsozialistischen Diktaturen im östlich des Eisernen Vorhangs liegenden Teil Europas auseinander. Der Berliner Beauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Frank Ebert wird die Laudatio halten. 

Der Nachwuchspreis 2022 geht an die beiden Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu für ihren Podcast „Rice and Shine“. Der Podcast widmete sich dem Leben vietnamesischer Menschen in Deutschland beziehungsweise der vietdeutschen Community. Unter anderem beleuchten die Journalistinnen das wenig öffentlich bekannte Schicksal der vietnamesischen Vertragsarbeiter in der DDR. Bundespräsident a.D. Horst Köhler wird die Preisträgerinnen würdigen. 

Der nach dem Publizisten Karl Wilhelm Fricke benannte Preis wurde 2017 durch eine Spende des Mediziners, Autors und ehemaligen Fluchthelfers Burkhart Veigel ermöglicht. Der Jury des Preises unter der Leitung der ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler gehören neben Altbundespräsident Köhler die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakova, der Schriftsteller Marko Martin, der Preisspender Veigel und die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky an.PAZ