18.05.2024

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Folge 23-23 vom 09. Juni 2023 / Raumfahrt II / 2029 könnte das Jahr des ersten Kontakts werden / In den nächsten Jahren erreichen von der Erde ausgesandte Signale erstmals den möglichen Wohnort von Außerirdischen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-23 vom 09. Juni 2023

Raumfahrt II
2029 könnte das Jahr des ersten Kontakts werden
In den nächsten Jahren erreichen von der Erde ausgesandte Signale erstmals den möglichen Wohnort von Außerirdischen

Die Frage, ob die Menschheit irgendwann Botschaften von Außerirdischen empfangen könnte, beschäftigt die Gemüter spätestens seit dem 21. April 1960. An jenem Tage richtete der US-Astronom Frank Drake erstmals das große Radioteleskop des Green-Bank-Observatoriums in Westvirgina auf die beiden Sterne Tau Ceti und Epsilon Eridani, um im Rahmen des Unternehmens Ozma nach Signalen einer fremden Intelligenz zu suchen. 

Bislang jedoch blieben alle diesbezüglichen Aktivitäten erfolglos, obwohl sich die Zahl der Projekte unter dem Dach der Initiative SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence) in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht hat. Nun publizierten die Astronomen Reilly Derrick und Howard Isaacson von der University of California in Los Angeles beziehungsweise Berkeley einen Hoffnung vermittelnden Artikel im Fachblatt „Publications of the Astronomical Society of the Pacific“, in dem sie recht konkret prophezeien, wann wir zum ersten Mal etwas von Außerirdischen hören könnten, nämlich im Jahre 2029.

Die Vorhersage basiert darauf, dass mittlerweile fünf Raumsonden tief in den Kosmos vorgedrungen sind: Voyager 1 hat die Außengrenze des Sonnensystems bereits am 25. August 2012 passiert und Voyager 2 am 5. November 2018. Auf dem gleichen Wege hinaus in den interstellaren Raum befinden sich die Sonden Pioneer 10 und 11 sowie die Pluto-Sonde New Horizons. Dabei werden sie allerdings ungeheuer viel Zeit benötigen, um fremde Sternsysteme zu erreichen. So dauert es noch 40.000 Jahre, ehe Voyager 1 in die Nähe des roten Zwergsterns Gliese 445 im Sternbild Giraffe gelangt.

Anders verhält es sich dahingegen mit den zu den Sonden hinaufgeschickten Steuersignalen des Deep Space Network der US-Raumfahrtbehörde NASA, denn die dringen mit Lichtgeschwindigkeit vor. Also kamen Derrick und Isaacson auf die Idee, anhand der Bahndaten der Raumflugkörper und des Gaia Catalogue of Nearby Stars zu ermitteln, in welche Richtung sich die Befehle an die Sonden bislang ausbreiteten. Dabei kamen sie auf insgesamt 1408 benachbarte Sternsysteme im Umkreis von 326 Lichtjahren. Davon wiederum sind fünf weniger als 50 Lichtjahre von der Erde entfernt. 

Besonders günstig ist die Position eines weißen Zwergsterns. Der liegt zwar auch noch beachtliche 27,6 Lichtjahre von der Erde entfernt – allerdings hatten einige der ersten Steuersignale, welche an Pioneer 10 gingen, diese Distanz bereits zu Beginn des Jahres 2002 überwunden. Sollte der Stern mit der Kennung „Gaia EDR3 2611561706216413696“ also Planeten besitzen und einer davon bewohnt sein, dann könnten Grüße von dort schon in etwa sechs Jahren bei uns eintreffen. Dazu gibt es zwei weitere Kandidaten, bei denen die Steuersignale von Voyager 2 jeweils 2007 anlangten. In diesem Fall liegt eine Rückmeldung im Laufe der Jahre 2031 und 2033 im Bereich des Möglichen. W.K.