18.05.2024

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Folge 24-23 vom 16. Juni 2023 / Allenstein / Kulturelles Brauchtum auf der Bühne / In der Kosakensiedlung Ataman fand das 31. Fest der Minderheiten statt – Die AGDM zeigte Vielfalt der Kulturen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-23 vom 16. Juni 2023

Allenstein
Kulturelles Brauchtum auf der Bühne
In der Kosakensiedlung Ataman fand das 31. Fest der Minderheiten statt – Die AGDM zeigte Vielfalt der Kulturen
Dawid Kazanski

Anfang Juni veranstaltete die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) zum 31. Mal den Tag der Minderheiten. Traditionell findet die größte Veranstaltung der AGDM eines Jahres in der Seelandschaft der Kosakensiedlung Ataman in Allenstein statt. Bei sonnigem Wetter versammelten sich auch diesmal verschiedene Gruppen, Verbände und Vertreter der nationalen und ethnischen Minderheiten. 

Auf einer großen Bühne präsentierten Musikbands und Tanzgruppen die kulturelle Vielfalt der in der Republik Polen lebenden Minderheiten. Die Veranstalter gedachten des Ukrainekriegs jenseits der polnischen Ostgrenze, während man sich hier über das friedliche Beisammensein freue. Zumal die ukrainische Minderheit in Ostpreußen stark vertreten sei und großartige Auftritte der ukrainischen Künstler jedem Kulturfest einen besonderen Glanz verliehen. 

Um die Kriegsflüchtlinge aus der 

Ukraine zu unterstützen, hatte die AGDM zusammen mit der griechisch-katholischen Gemeinde in Allenstein einen Kuchenbasar vorbereitet. Mit den Erlösen aus der Spendenaktion soll den bedürftigen Menschen in Kriegsgebieten geholfen werden. Die Kindergesangsgruppe Suzirjaczko, die Sängerin Lilia Maksym, die nach dem Kriegsausbruch nach Polen geflohen ist und in Allenstein studiert, sowie die Tanzgruppen Nezabudky und Wesna stellten mit ihren Auftritten Beispiele der ukrainischen Kultur und Sprache vor. 

Ein besonderer Gast war die Musikband Horpyna. Inspiriert vom Geist und Charme der ukrainischen Musik stellte die Gruppe ein energiegeladenes Liederrepertoire vor. Für die einzigartige Atmosphäre des Konzerts sorgte die Kombination von traditionellen Motiven aus der östlichen Musik mit neuen, rhythmischen Klängen. Akkordeon, kräftige Gitarren-, Trompeten- und Schlagzeugklänge sowie bekannte Volkslieder in Neubearbeitungen mit viel Rock brachten die Festbesucher zum Tanzen. 

Schwerpunkt Ukraine

Natürlich gab es auch Auftritte deutschsprachiger Künstler. Das Publikum hörte begeistert dem Blasorchester aus Scheufelsdorf zu. Es folgten der Auftritt des Chores aus Neidenburg sowie die lustige Bühnenaufführung der aus dem Oppelner Land stammenden Damengruppe „Echo aus Kup“. 

In heitere Stimmung brachte die Zuschauer der Auftritt der Solistin Maria Honka, die Lieder wie „99 Laufballons“ oder „Ein Stern“ sang. Für eine unvergessliche Begegnung mit der lemkischen Kultur sorgte das Künstlerpaar Gosza und Marek Tutko. 

Die Feier der nationalen Minderheiten wurde durch die Anwesenheit von Vertretern der Lokalbehörden gewürdigt. Die Festveranstalter begrüßten die stellvertretende Stadtpräsidentin Ewa Kaliszuk. Über die Vielfalt der Kulturen im südlichen Ostpreußen, die Chancen einer heterogenen Gesellschaft, aber auch über die Gefahren des schleichenden Nationalismus im Zusammenhang mit dem 

Ukrainekonflikt sprach der Vorsitzende des Ausschusses für Nationale und Ethnische Minderheiten des Woiwodschaftstages von Ermland-Masuren, Jarosław Słoma: „Es liegt auf der Hand, dass nationale Minderheiten in Ermland und Masuren unsere Region bereichern, und wir sorgen dafür, dass jeder Einwohner und Bürger seine Familientraditionen, den Glauben seiner Väter, seine Sprache und seine Kultur pflegen kann, unabhängig davon, welcher nationalen oder ethnischen Gruppe er angehört ... Die Tatsache, dass die deutsche Minderheit, polnische Staatsbürger deutscher Herkunft, nicht ihre vollen verfassungsmäßigen Rechte genießen und schikaniert werden, indem ihr Recht, Deutsch zu lernen, eingeschränkt wird, ist skandalös ... Wir alle wissen, dass 1000 Kilometer von uns entfernt ein Krieg geführt wird, in dem das ukrainische Volk und die Menschen nicht nur ihr Territorium, ihre Unabhängigkeit und die Integrität des ukrainischen Staates verteidigen, sondern auch die Unabhängigkeit und Freiheit Polens und Europas ... Erinnern wir uns an sie und bauen wir auch eine gute Zukunft auf, in der Hoffnung, dass der Ukraine in den kommenden Jahren der Weg zu einem geeinten Europa offensteht.“ 

Słoma erinnerte an die Rechte der Minderheiten

Unter den prominenten Gästen befanden sich auch der Vorsitzende des Woiwodschaftstags von Ermland-Masuren, Wiktor Marek Leyk, die Vorsitzende des Internationalen Ausschusses, Teresa Astramowicz-Leyk, die Woiwodenbeauftragte für Nationale und Ethnische Minderheiten, Aneta Łapińska, der Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Allenstein, Wojciech Wrzecionkowski, der ehemalige Stadtpräsident von Allenstein und Marschall der Woiwodschaft, Andrzej Ryński, sowie der Vertreter der Stadtgemeinschaft Allenstein, Werner Schaffrin. 

Von der gemeinschaftlichen Atmosphäre, in welcher der Tag der nationalen Minderheiten stattfand, zeugte die Verleihung des göttlichen Segens an die Festbesucher durch den Seelsorger der Deutschen Minderheit, André Schmeier. 

An Ständen boten die verschiedenen Gruppen Bücher, Zeitschriften, Informationen über ihre Organisationen, Kunsthandwerk, Gerichte, Kostüme und CDs an. Daneben gab es viele Attraktionen für die Jüngsten. Auf die Kinder warteten Integrationsspiele mit Animationstuch, kreative Handarbeitsangebote und verschiedene Spiele. Das diesjährige Minderheitenfest war möglich durch die finanzielle Unterstützung mehrerer Institutionen, darunter das Ministerium für Inneres und Verwaltung in Warschau, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Familie und Soziales, das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, die Selbstverwaltung der Woiwodschaft Ermland-Masuren sowie der Kreisgemeinschaft der Stadt Allenstein in Gelsenkirchen.