Die Schweiz verdankt ihre Existenz so manchen Schwüren. Der Rütlischwur gehört gar zum Nationalmythos der Eidgenossen. Doch nun soll ein Schweizer Literat etwas abschwören: dass er nicht ein diskriminierendes Wort verwendet. Alain Sulzer wurde von der Basler Kulturkommission vor die Wahl gestellt: Entweder er verzichtet auf das Wort „Zigeuner“ oder auf 25.000 Schweizer Franken. Das Geld hatte er als Werkbeitrag für sein Erzählprojekt „Genienovelle“ beantragt, das in den 60er und 70er Jahren spielt, als man noch nicht – wie heute – von „Roma und Sinti“ geschweige denn beschämt vom „Z-Wort“ sprach. Sulzer ließ eine Frist verstreichen, innerhalb der er gegenüber der Kulturkommission eine Stellungnahme abgeben sollte. Man habe ihn „vor den Ausschuss für unwoke Zustände zitieren“ wollen, schrieb er der „FAZ“. Sollte sich ein Verleger für seine „Genienovelle“ finden, dürfte sich im Buch eine „Trigger-Warnung“ für empfindliche Gemüter befinden: „Vorsicht, der Autor verwendet das ,Z-Wort‘.“H. Tews