18.05.2024

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Folge 25-23 vom 23. Juni 2023 / Ufo-Forschung in den USA Ein Whistleblower enthüllt, dass der US-Geheimdienst über Akten zu Sichtungen von Ufos verfügt. Allein, dass er das ungestraft sagen darf, ist ein Phänomen / Besucher aus dem Weltall / Was der Geheimdienstmitarbeiter David Grusch gegenüber dem Kongress über „Schwarze Programme“ ausgepackt hat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-23 vom 23. Juni 2023

Ufo-Forschung in den USA Ein Whistleblower enthüllt, dass der US-Geheimdienst über Akten zu Sichtungen von Ufos verfügt. Allein, dass er das ungestraft sagen darf, ist ein Phänomen
Besucher aus dem Weltall
Was der Geheimdienstmitarbeiter David Grusch gegenüber dem Kongress über „Schwarze Programme“ ausgepackt hat
Wolfgang Kaufmann

Jahrzehntelang drohte US-Militärangehörigen das abrupte Ende ihrer Karriere, wenn sie über Sichtungen von unbekannten Flugobjekten (Ufos) beziehungsweise unidentifizierten Luft-/Luftraum-Phänomenen (UAP) berichteten. Dies änderte sich, nachdem der Geheimdienstausschuss des US-Kongresses (SSCI) im Juni 2020 Mittel für eine Einsatzgruppe zur Untersuchung von Ufos bereitstellte. Verantwortlich hierfür war vor allem die Befürchtung, dass es sich dabei um „fortschrittliche Bedrohungen“ handele, hinter denen „gegnerische ausländische Regierungen“ wie die in Peking oder Moskau stecken könnten. Darüber hinaus galt aber auch eine außerirdische Herkunft mancher Ufos als möglich.

Aus der Entscheidung des SSCI resultierte die Gründung der UAP Task Force (TF) zum 4. August 2020. Die UAPTF wurde 2021 in Airborne Object Identification and Management Synchronization Group unbenannt, aus der am 15. Juli 2022 das All-domain Anomaly Resolution Office (AARO) hervorging. Dessen Leiter wurde Sean Kirkpatrick, zuvor Chefwissenschaftler im Missile and Space Intelligence Center der Dachorganisation der Nachrichtendienste der US-Teilstreitkräfte DIA.

Am 19. April musste Kirkpatrick dem SASC des Parlaments in Washington Rede und Antwort über die Tätigkeit des AARO und seiner „mehr als drei Dutzend Experten“ stehen. Dabei gab er zu Protokoll, das typische Ufo sei kugelförmig und glänze metallisch. Dem folgte dieser Satz: „Weiterhin möchte ich hier sehr deutlich und für die Akten erklären, dass AARO bislang keine glaubwürdigen Beweise für außerirdische Aktivitäten, Technologie oder für Objekte gefunden hat, die den bekannten Gesetzen der Physik widersprechen.“ Das kann bedeuten, dass Kirkpatrick log oder dem AARO wichtige Informationen vorenthalten wurden.

Denn den Aussagen eines Geheimdienstmitarbeiters namens David Grusch gegenüber dem Kongress und dem Generalinspekteur der Geheimdienste der Vereinigten Staaten, Thomas Monheim, zufolge gibt es verdeckte militärische Programme, in deren Rahmen intakte oder auch beschädigte Luft- und Raumfahrzeuge „nichtmenschlichen Ursprungs“ geborgen und wissenschaftlich untersucht worden sind. Daraus zog der Whistleblower den Schluss: „Das Phänomen der nichtmenschlichen Intelligenz ist real. Wir sind nicht allein.“ Weiterhin äußerte Grusch, dass seine Informationen von involvierten Geheimdienstmitarbeitern stammten, die Bedenken wegen der „Schwarzen Programme“ entwickelt hätten, die man auf rechtswidrige Weise der Kontrolle des Kongresses entziehe.

„Futuristische Dominanz“

Anfang Juni fügte Grusch in einem Interview mit dem US-Fernsehsender „NewsNation“ hinzu, die Erforschung von Flugkörpern aus „merkwürdigen Materialverbindungen, die ganz sicher nicht von Menschen geschaffen wurden“, habe bereits im Jahre 1944 begonnen und sei von einer ebenso aufwendigen wie „unethischen und unmoralischen Desinformationskampagne“ begleitet gewesen. Auf die Frage nach dem Grund für die Geheimprogramme antwortete der Whistleblower: „Futuristische Dominanz. Vorteile durch asymmetrische Kriegsführung. Kurz: Förderung der Kriegsmaschinerie.“

Allerdings täten gegnerische Staaten genau das Gleiche: „Das ist ein seit einigen Jahrzehnten andauernder Kalter Krieg … Diese ganze Geheimhaltung versetzt uns alle in eine sehr gefährliche Lage, wenn es einem Land gelingt, wirkliche Durchbrüche in der Auswertung der geborgenen Objekte zu erzielen … Ich hoffe, dass meine Enthüllungen soziologisch gesehen einen ontologischen Schock auslösen und einen allgemeinverbindlichen Anstoß für die Nationen der Welt darstellen, ihre Prioritäten neu zu bewerten.“

Die Brisanz dieser Aussagen ergibt sich aus dem persönlichen Hintergrund von Grusch. Der heute 37-Jährige ist ein hochdekorierter Veteran der US-Luftwaffe mit Afghanistan-Erfahrung und arbeitete seit 2016 als Zivilist in der Dienststellung eines Obersten für die dem Pentagon unterstehende Behörde für geographische Aufklärung NGA, sowie auch für den Nachrichtendienst mit Zuständigkeit für das militärische Raumfahrtprogramm der USA NRO. In dieser Eigenschaft hatte Grusch Zugang zu „Top Secret“-Unterlagen und fungierte von 2019 bis Mitte 2022 als Co-Leiter für die UAP-Analyse sowie Vertreter der NGA und des NRO in der UAPTF beziehungsweise AOIMSG. 

National Defense Authorization Act

Dass Grusch es gewagt hat, in die Offensive zu gehen und von „schwarzen“ Ufo-Programmen der USA zu sprechen, resultiert aus dem National Defense Authorization Act für 2023, der am 19. Dezember 2022 von Präsident Joe Biden in Kraft gesetzt wurde. Denn dessen Abschnitt 1673 ermächtigt jede Person im Staatsdienst mit relevanten Informationen über eine eventuelle „Materialbergung und Materialanalyse“ bei Ufos oder auch Nachbauten derselben, den US-Kongress zu informieren – und zwar gänzlich unabhängig von bestehenden Geheimhaltungsverpflichtungen.

Außerdem erhielt Grusch öffentliche Rückendeckung von mehreren hochrangigen Militärs und Geheimdienstlern, die seine Informationen beziehungsweise Integrität bestätigten. Dazu zählten der frühere Verbindungsmann des US-Heeres zur UAPTF, Oberst Karl Nell, der ehemalige Stellvertretende Verteidigungsminister für Geheimdienste sowie Stabsdirektor des Geheimdienstausschusses des Senats, Christopher Mellon, ein UAP-Spezialist mit dem Decknamen „Jonathan Gray“ sowie der von 2010 bis 2017 amtierende einstige Generalinspekteur der Geheimdienste der Vereinigten Staaten und nunmehrige Anwalt Charles McCullough, der Grusch auch juristisch vertritt. Denn sollten dem Whistleblower Falschaussagen nachgewiesen werden, dann warten auf diesen ungeachtet der Regelungen des National Defense Authorization Act ernste strafrechtliche Konsequenzen.