18.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 25-23 vom 23. Juni 2023 / Königsberg / Blockhaus-Museum in der Grohlmann-Bastion eröffnet / Seit 2007 ist die Bastion als Kulturerbe von regionaler Bedeutung registriert – Ein Investor erfüllte sich einen Traum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-23 vom 23. Juni 2023

Königsberg
Blockhaus-Museum in der Grohlmann-Bastion eröffnet
Seit 2007 ist die Bastion als Kulturerbe von regionaler Bedeutung registriert – Ein Investor erfüllte sich einen Traum
Jurij Tschernyschew

Eine weitere historische Stätte im Königsberger Gebiet wurde vor Kurzem nach einer gründlichen Restaurierung eröffnet. In einer Ecke der Grohlmann-Bastion, die sich in der Litauischen Wallstraße in der Nähe des Königstors befindet, hat das Blockhaus-Museum seine Pforten geöffnet, dessen Gründer der Königsberger Unternehmer Nikolaj Tronewskij ist, der die Räumlichkeiten in der Grohlmann-Bastion Anfang 2021 gekauft hatte.

Der Komplex der Bastion wurde 2007 als Kulturerbe von regionaler Bedeutung anerkannt. Diese Verteidigungsanlage wurde zwischen 1851 und 1860 nach Plänen des Festungsbauingenieurs Ernst Ludwig von Aster errichtet. Die Bastion wurde nach dem preußischen General Karl Wilhelm von Grohlmann benannt.

Tronewskij hatte die Idee, ein Museum einzurichten, schon vor einigen Jahren. Seine Antiquitätensammlung lagerte er ursprünglich zu Hause und in einem Badehaus. Während der Corona-Pandemie begannen viele Unternehmen, ihre nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerte zu veräußern. Besonders stark vom Besuchermangel betroffen war das Gaststättengewerbe. Die Räumlichkeiten in der Grohlmann-Bastion gehörten einem Eigentümer, der dort ein Café oder Restaurant eröffnen wollte. Tronewskij kaufte sie, um dort ein historisches Museum einzurichten.

Ein solches Objekt allein mit eigenem Geld zu restaurieren, erwies sich für ihn jedoch als unmögliche Aufgabe. Er musste umgerechnet 230.o00 Euro investieren, von denen er etwa zwei Drittel aus dem regionalen Programm „Wirtschaftliche Nutzung von Kulturerbestätten und historischen Gebäuden und Bauwerken“ erhielt. Dieses Programm bietet ein zinsloses Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren für die Restaurierung eines denkmalgeschützten Gebäudes.

Die Renovierungsarbeiten waren umfangreich: Das Dach des Gebäudes war fast vollständig zerstört. Die Hauptbauarbeiten begannen im Frühjahr 2022 – gerade noch rechtzeitig vor den neuen Wirtschaftssanktionen. Danach gab es erhebliche Preissteigerungen bei Zement und Metall. Zum Beispiel war geplant, in Hamburg eine Wärmepumpe für die Heizung zu kaufen. Damals kostete sie umgerechnet rund 9000 Euro. Aufgrund der Sanktionen musste sie dann über die Türkei und Kasachstan importiert werden, und die Kosten stiegen um das Anderthalbfache.

Das Themenprofil des neuen Museums sind Brauereien und Gaststätten. Zu sehen sind rund 1000 Objekte aus Ostpreußen: Flaschen und Korken aus lokalen Brauereien, Postkarten, Geschirr aus Gaststätten, ein geschnitztes Buffet sowie ein alter Kachelofen. Die Gegenstände der Sammlung wurden an verschiedenen Orten erworben: Etwa die Hälfte wurde über Anzeigen in der Region gesammelt, der Rest auf Auktionen gekauft. Das Erdgeschoss des Museums beherbergt eine Bierausstellung: Sie zeigt Brauerei-Utensilien sowie Gegenstände Königsberger Restaurants. Das erste Stockwerk ist Konditoreien, Restaurants und Hotels gewidmet.

Bald will das Museum Gruppenführungen anbieten und über die Königsberger Brauereien und Trinkhallen informieren. In einem an das Museum angrenzenden Blockhaus wird ein Familiencafé untergebracht.