18.05.2024

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Folge 26-23 vom 30. Juni 2023 / Wasserwende / „Leitungswasser trinken“ / Wissenschaftler kritisieren Mineralwasser wegen seines „CO₂-Fußabdrucks“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-23 vom 30. Juni 2023

Wasserwende
„Leitungswasser trinken“
Wissenschaftler kritisieren Mineralwasser wegen seines „CO₂-Fußabdrucks“
Wolfgang Kaufmann

Auch ein Veganer, der nur von pflanzlicher Kost und Wasser lebt, fügt der Umwelt beziehungsweise dem Klima noch erheblichen Schaden zu, wenn er kein Leitungswasser konsumiert, sondern solches aus Flaschen, selbst wenn dieses nicht mit dem „Klimakiller“ Kohlendioxid versetzt ist. So lautet die Quintessenz der Studie „Vergleich des CO₂-Fußabdrucks von Mineral- und Trinkwasser“, die David Kroll, Frank Blume und Felicitas Buck von der GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme Berlin (GUTcert) im Auftrage des für eine „Wasserwende“ eintretenden Vereins „a tip: tap“ erstellten.

Bei der Erfassung der „spezifischen Treibhausgasemissionen unterschiedlicher Wässer entlang des gesamten Lebenswegs“ kamen die drei Umweltgutachter zu dem Ergebnis, dass es bei der Gewinnung und Aufbereitung des späteren Mineralwassers, der Flaschenherstellung, -reinigung und -entsorgung beziehungsweise -wiederverwertung sowie dem Transport bis hin zum Endverbraucher zur Freisetzung von 202,74 Gramm Kohlendioxid pro Liter komme, was aber nur für stilles Wasser ohne Zusatz von Kohlensäure gelte. 

Beim Trinkwasser aus der Leitung gehen die GUTcert-Experten dahingegen von Gesamtemissionen von 0,35 Gramm pro Liter aus: „Das bedeutet, dass für den betrachteten Lebensweg von Mineralwasser die 586-fachen Emissionen anzusetzen sind, wie für den von Trinkwasser.“

Anschließend wagen Kroll, Blume und Buck dann auch eine Bewertung unter Einbezug zweier weiterer Faktoren, nämlich der Kühlung im Zeitraum zwischen dem Kauf beziehungsweise der Entnahme aus der Wasserleitung und dem Verbrauch sowie der Hinzufügung von Kohlensäure durch den Hersteller oder Konsumenten. Hierdurch erhöhe sich der „Gesamtemissionsfaktor“ bei Mineralwasser auf 273,94 und bei Leitungswasser auf 5,64 Gramm CO₂ pro Liter. Damit, so die Umweltgutachter, sei das Mineralwasser aus Flaschen immer noch 49 Mal klimaschädlicher als das, was die Stadtwerke in die Leitungen einspeisten.

Wie nicht anders zu erwarten, stieß die Studie in einschlägigen Kreisen sofort auf Interesse. So meldete das grüne Magazin für Social Media, Marketing, Online-Business und Tech-Themen „BASIC thinking“: „Betrachtet man … die Differenz zwischen Trink- und Mineralwasser“ bei den CO₂-Emissionen und „rechnet diese hoch auf den jährlichen Flaschenwasserkonsum der Deutschen (aktuell 181,4 Liter) und die Einwohnerzahl (83.020000) wird klar: Es geht hier um drei Millionen Tonnen CO₂.“ Und das sei alles andere als ein Pappenstiel: „Mineralwasser aus Flaschen verbraucht (!) rund 1,5 Mal so viel CO₂ wie der gesamte innerdeutsche Flugverkehr.“ 

Daher gebe es für umweltbewusste Menschen letztlich nur eine mögliche Lösung: „Leitungswasser trinken“. Denn selbiges, so die Expertin von „BASIC thinking“ namens Beatrice Bode, sei „in Deutschland überall von guter bis sehr guter Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden.“ Dabei unterschlägt sie allerdings mögliche Belastungen durch Nitrate und andere Chemikalien sowie Keime aller Art.