Die US-amerikanische Investmentgesellschaft BlackRock soll den Wiederaufbau der Ukraine in entscheidendem Maße initiieren und steuern. Diesbezügliche Gespräche des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit dem Gründer, sowie Aufsichtsrats- und Vorstandsvorsitzenden der weltgrößten Vermögensverwaltung, Laurence Douglas Fink, begannen vergangenen September.
Dem folgte bald darauf eine formelle Absichtserklärung seitens des Kiewer Wirtschaftsministeriums und der BlackRock-Führung über die Gründung eines Ukrainischen Entwicklungsfonds (UDF), der ausländisches Kapital aus öffentlichen wie privaten Quellen in Höhe von mindestens 411 Milliarden US-Dollar mobilisieren und insbesondere zur Beseitigung der Kriegsschäden in den Bereichen Infrastruktur, Landwirtschaft, Industrie und Informationstechnologie beitragen soll. Dieser UDF ist nunmehr beschlossene Sache, nachdem die ukrainische Regierung und der BlackRock-Vizedirektor Philipp Hildebrand kürzlich ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet haben.
Am Zustandekommen des Deals waren die ehemalige Chefin der Nationalbank der Ukraine Walerija Hontarewa, die frühere ukrainische Finanzministerin Natalija Jaresko, die zusätzlich die US-Staatsbürgerschaft besitzt, sowie der Milliardär, Oligarch und Freund Clintons wie Obamas Wiktor Pintschuk beteiligt. Allen drei ist gemein, dass sie wiederholt der Korruption beschuldigt worden sind.
Gründung eines Entwicklungsfonds
Helmut Scholz (Linke), Europaabgeordneter und Mitglied der Parlamentarische Versammlung „Euro-Nest“, in der sich Abgeordnete des Europäischen Parlaments mit ihren Kollegen aus den Staaten der Östlichen Partnerschaft beraten, steht mit seiner Skepsis nicht allein, wenn er warnt: „Der Wiederaufbau der Ukraine muss ein Projekt sein, das den Menschen in der Ukraine Hoffnung gibt. Es ist kein gutes Signal, dass BlackRock von der Selenskyj-Regierung zum Träger des ukrainischen Entwicklungsfonds ernannt wurde. Denn nach dem Krieg darf nicht vor dem Ausverkauf sein.“
Doch der wird sich angesichts der Goldgräberstimmung in Investorenkreisen kaum verhindern lassen. Bereits im Januar verkündete Fink, BlackRock werde die Ukraine im Anschluss an das Ende der Kampfhandlungen mit Geld „überschwemmen“ und zu „einem Leuchtfeuer der Kraft des Kapitalismus für den Rest der Welt“ machen.


