Ulf Poschardt sieht Deutschland als „verlotterte Republik“. In der „Welt“ (29. Juni) warnt er:
„Die Schwäche der deutschen Wirtschaft nimmt erschütternde Dimensionen an. Doch kaum einer merkt es. Die Politik ist mit anderem beschäftigt: zum Beispiel mit moralischen Debatten über die AfD oder dem Wunsch nach noch mehr Beamten. Kein Wunder, dass viele Erfolgreiche dem Land schon den Rücken kehren ... Dass die moralischen Reflexe der ,Guten‘ nur deshalb greifen können, weil das ökonomische Elend noch nicht eingeschlagen hat, ist an Medien, Intellektuellen (und denen, die sich dafür halten) und Teilen der Politik vorbeigegangen.“
Silke Wettach hält die bevorstehende Einführung des „Digitalen Euro“ für eine große politische Torheit, wie sie in der „Wirtschaftswoche“ (28. Juni) schreibt:
„Weder in Frankfurt noch in Brüssel haben die Verantwortlichen begriffen, dass vielen Menschen Bargeld als Symbol der Freiheit gilt. Gerade weil die Menschen nicht verstehen, wie der digitale Euro funktioniert, wird es Populisten ein Leichtes sein, die Neuerung als Angriff auf das Bargeld darzustellen. Weniger als ein Jahr vor der Europawahl eine solche Steilvorlage zu geben, ist politisch hochgradig ungeschickt – und schlicht überflüssig.“
Professor Fritz Indra, vor seiner Pensionierung führender Auto-Entwickler unter anderem bei Audi, Alpina und General Motors, prophezeit gegenüber „focus-online“ (3. Juli), dass das Verbrennerverbot keinen Bestand haben werde:
„Die Wunschvorstellungen der Politik werden auf keinen Fall zu halten sein. Schon deshalb, weil die Kunden nicht mitziehen werden. Wenn der Verbrenner tatsächlich verboten wird, kaufen sich die Leute vorher noch ein Auto und fahren es 10, 20 Jahre lang. Dann wäre das Geld in die Produktionsanlagen umsonst investiert und wir laufen in eine wirtschaftliche Katastrophe. Ich bin überzeugt, dass das Verbot kippen wird.“
Niklas Bender illustriert nach dem tragischen Tod eines 17-Jährigen, in der „Frankfurter Allgemeinen“ (1. Juli) das Dilemma, in dem die französische Polizei steckt:
„Unabhängig davon war die Kontrolle sinnvoll: Man stelle sich vor, Nahel M. hätte ein Kind überfahren – es hätte geheißen, Polizei und Politik wäre gleichgültig, was in den Vororten passiere.“
Wort der Woche
„Frankreich kämpft, während Deutschland schon aufgegeben und akzeptiert hat, dass Clans, die sein Rechtssystem missachten, die Bedingungen für ,Frieden‘ untereinander aushandeln.“
Roger Letsch auf „Achgut“ (3. Juli) zum unterschiedlichen Umgang mit immigrantischen Subkulturen


