07.11.2025

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Folge 29-23 vom 19. Juli 2023 / Kolumne / Wie Silvester

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-23 vom 19. Juli 2023

Kolumne
Wie Silvester
Vera Lengsfeld

Inzwischen ist es im ganzen Land bekannt, dass die Freibäder der Hauptstadt zu Kampfzonen geworden sind. Im Columbiabad Neukölln, das zu trauriger Berühmtheit gelangte, haben die Mitarbeiter bereits das Handtuch geschmissen. Nachdem sie in einem Brief an die Politik die Zustände geschildert und vergeblich um Hilfe gebeten hatten, musste das Bad wegen Krankmeldungen des Personals geschlossen werden  (siehe unten). 

Das Gewaltproblem kann nicht mehr verschwiegen werden, aber nach wie vor wird kaum thematisiert, wer die jungen Männer sind, die „silvesterliche Zustände“ wollen, indem sie Massenschlägereien und Grapschattacken starten, Bademeister angreifen, in die Büsche pinkeln und koten, in den Toiletten die Wände mit Kot beschmieren sowie Mütter und Kinder belästigen oder sogar schlagen. 

Wenn in den Medien ein Kommentar erscheint, der darauf hinweist, dass dieses Problem nicht gelöst werden kann, wenn man die Täter nicht nennt, erscheinen gleich darauf Beiträge, die das wieder relativieren. Die Hitze sei schuld oder die gestiegenen Preise für Pommes. Dabei gab es schon zum Saisonstart, als noch 19 Grad herrschten, die erste Schlägerei. Bei der Auseinandersetzung wurde ein Wachmann verletzt. Das blieb ohne Konsequenzen, was dazu einlud, wieder handgreiflich zu werden. 

Zwar ist jede junge Frau in den Bädern gefährdet, aber die Politik sorgt sich lieber um die angebliche Gefahr für Frauen, die auf After-Show-Partys von Rammstein gehen. Auch von Demonstrationen gegen die Gewalttäter in Freibädern ist nichts bekannt. Man demonstriert lieber gegen die Konzerte von Rammstein, deren Verbot vergeblich gefordert wurde. Der Angriff auf Disco-Besucher in Görlitz, bei dem es mehrere Verletzte gab, zeigt, dass die Attacken in Berlin nur die Spitze des Eisbergs sind.