Laut einer Insa-Umfrage würde eine eigene Partei der bisherigen Linkspartei-Politikerin Sahra Wagenknecht im Freistaat Thüringen 25 Prozent erreichen und auf Anhieb stärkste Partei werden. Björn Höckes AfD käme auf 22 Prozent, beide zusammen hätten theoretisch eine Regierungsmehrheit, weil Grüne und FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten. In dem Freistaat soll am 1. September 2024 ein neuer Landtag gewählt werden.
Wagenknecht ist noch Mitglied der Linkspartei, sie hat aber mehrmals durchblicken lassen, dass sie eine eigene Partei gründen möchte. Schon in der PDS hatte die Politikerin lange einen eigenen Flügel, die marxistische Plattform, angeführt. Sollte die prominente Politikerin jetzt ihre Ankündigung wahr machen und eine eigene neue linke Partei gründen, könnte sie unter bestimmten Voraussetzungen sogar auf Anhieb Ministerpräsidentin von Thüringen werden.
Laut Insa würde ihre Partei stärkste Kraft im Land und hätte mit der AfD eine Mehrheit. Die AfD hat bereits angekündigt, dass sie sich eine Koalition oder Duldung einer Wagenknecht-Regierung vorstellen könnte. Die Frage wird dann allerdings sein, ob auch Wagenknecht eine solche Kooperation einginge, was nach ihren bisherigen Verlautbarungen recht unwahrscheinlich aussieht. Aber in der Politik soll man ja niemals „nie“ sagen.
Die derzeit ohne Mehrheit regierende Linkspartei unter Ministerpräsident Bodo Ramelow käme in Thüringen laut der Insa-Erhebung nur noch auf 18 Prozent, sollte Wagenknecht mit einer eigenen Partei bei der Landtagswahl antreten. Die CDU erreichte bei einer solchen Ausgangslage nur noch 16 Prozent. Die Kanzlerpartei SPD bliebe mit neun Prozent zumindest stabil über der Mindesthürde. Ihre beiden Ampelkoalitionspartner Grüne und FDP würden den Einzug ins Parlament allerdings möglicherweise nicht mehr schaffen. Das derzeitige Ampel-Lager könnte damit in Thüringen auf einen parlamentsrelevanten Stimmenanteil von nur noch neun Prozent schrumpfen.
Eine Wagenknecht-Partei dürfte der AfD auch auf Bundesebene Stimmen kosten. Es wäre damit zu rechnen, dass die neue Formation auch hier problemlos die Fünf-Prozent-Hürde überspringen würde. Zumal dann, wenn Oskar Lafontaine, der Lebensgefährte von Wagenknecht, wieder mit von der Partie wäre.
Für Lafontaine, der bereits im vergangenen Jahr seine Anhänger aufgefordert hatte, die Linkspartei nicht mehr zu wählen, wäre es dann bereits Partei Nummer drei. In dieser neuen Formation könnte sich der Politveteran dann auch endlich wieder mit seinem Intimfeind aus SPD-Tagen, Altkanzler Gerhard Schröder, versöhnen, mit dem ihn jetzt wieder sehr viel verbindet.


