11.11.2025

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Folge 29-23 vom 19. Juli 2023 / Gesundheit / Täglicher Begleiter unter Verdacht / Chinesische Wissenschaftler sind überzeugt: Mobiltelefone können Bluthochdruck begünstigen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-23 vom 19. Juli 2023

Gesundheit
Täglicher Begleiter unter Verdacht
Chinesische Wissenschaftler sind überzeugt: Mobiltelefone können Bluthochdruck begünstigen
W.K.

Wahrscheinlich besitzen bereits drei von vier Menschen auf der Welt im Alter von über zehn Jahren ein Mobiltelefon. Gleichzeitig leiden 1,3 Milliarden erwachsene Erdenbewohner an Bluthochdruck (Hypertonie), dem Hauptrisikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Frühere wissenschaftliche Studien kamen zu dem Schluss, dass die Mobilfunk-Strahlung die Entstehung von Bluthochdruck fördert. 

Allerdings war die Interpretation der Ergebnisse schwierig, weil bei der Nutzung der Geräte nicht zwischen dem Telefonieren an sich und anderen Gebrauchsarten wie dem Spielen, Musikhören und Schreiben von Textnachrichten unterschieden wurde. Nun hat jedoch eine chinesische Wissenschaftlergruppe um Professor Qin Xianhui von der Southern Medical University in Guangzhou eine neue Studie vorgelegt, in der es ausschließlich um den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und dem Telefonieren mit dem Mobiltelefon ging.

Über zwölf Jahre beobachtet

Der Fachartikel der zehn Forscher erschien im Heft 4/2023 des renommierten „European Heart Journal – Digital Health“ der European Society of Cardiology, nachdem er zuvor von kompetenten Gutachtern geprüft worden war. Wie aus dem Text hervorgeht, hat das Team um Qin für seine Analyse die Daten von 212.046 Menschen im Alter zwischen 37 und 73 Jahren aus der Datenbank „Biobank“ genutzt. Diese Probanden litten zu Beginn der Untersuchungen allesamt nicht unter Bluthochdruck und wurden dann über einen Zeitraum von zwölf Jahren beobachtet. In dessen Verlauf entwickelten 13.984 Personen eine sicher diagnostizierte Hypertonie.

Und dafür war das Telefonieren mit dem Mobiltelefon offensichtlich mitverantwortlich, denn Studienteilnehmer, die 30 Minuten oder mehr pro Woche mit Anrufen zubrachten, erkrankten deutlich öfter an Hypertonie als jene, welche weniger als eine halbe Stunde in der Woche telefonierten. Dabei gab es keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bei einer Nutzungszeit von 30 bis 59 Minuten stieg das Bluthochdruckrisiko um acht Prozent, bei ein bis drei Stunden um 13 Prozent, bei vier bis sechs Stunden um 16 Prozent und bei mehr als sechs Stunden um 25 Prozent. Diese Staffelung des Hypertonierisikos spricht eindeutig gegen eine zufällige Koinzidenz zwischen dem Mobiltelefongebrauch und der Entstehung von Bluthochdruck.

Freisprechfunktion nutzen!

Daher zogen Qin und dessen Kollegen am Ende ihres Artikels folgendes Fazit: „Die Verwendung von Mobiltelefonen zum Tätigen oder Empfangen von Anrufen war insbesondere bei häufigen Nutzern signifikant mit einem höheren Risiko für das Neuauftreten von Bluthochdruck verbunden … Es bedarf weiterer Untersuchungen, um die Ergebnisse zu replizieren, aber bis dahin scheint es ratsam, direkte Mobiltelefonanrufe auf ein Minimum zu beschränken, um die Gesundheit des Herzens zu erhalten.“ 

Dabei gibt es allerdings eine wesentliche Ausnahme: Beim konsequenten Gebrauch von Freisprecheinrichtungen, welche verhindern, dass das Mobiltelefon nahe am Körper gehalten werden muss, besteht nach Aussage der chinesischen Forschergruppe keine Gefahr, an Hypertonie zu erkranken.