Im Juni 2022 meldeten ukrainische und russische Medien wie RBK und Bloknot, dass auch die Russisch-Orthodoxe Kirche eine eigene Privatarmee namens Andrejewskij Krest (zu Deutsch: Andreaskreuz) unterhalte. Das ist insofern nicht verwunderlich, als der amtierende Patriarch Kyrill I. alias Wladimir Gundjajew früher Agent des sowjetischen Geheimdienstes KGB war und extrem loyal hinter Präsident Wladimir Putin steht, den er beispielsweise schon als „Wunder Gottes“ bezeichnete. Hieraus resultierte dann die explizite Bewertung des Einmarsches in der Ukraine als Teil eines „metaphysischen Kampfes des Guten gegen das Böse“.
An diesem Ringen will sich die seit 2017 existierende Privatarmee Andrejewskij Krest insofern beteiligen, als sie um die 400 Jugendliche oder Erwachsene pro Jahr ausbildet, um sie auf den Einsatz in der Armee und neuerdings eben auch auf den Kampf in der Ukraine vorzubereiten. Im Mittelpunkt steht dabei das Training von „Marineangriffen“. Deshalb ist das taktische Ausbildungszentrum von Andrejewskij Krest der Nikolaij-Marinenkathedrale von Kronstadt angegliedert, welche als Hauptkathedrale der russischen Seestreitkräfte dient.
Dass es sich bei Andreaskreuz um eine waschechte private Militärorganisation handele, welche auch plane, eigene durch Spenden der Gläubigen finanzierte Freiwilligenbataillone für den Kampf in der Ukraine aufzustellen, bestätigte der amtierende Direktor von Andrejewskij Krest, Wladimir Chiltschenko, im Interview mit dem Massenmedium „Bloknot Rossija“. Dahingegen dementierte Archimandrit Alexij, der Vorsteher der Kronstädter Kathedrale, die Existenz einer solchen kirchlichen Privatarmee gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur RBK. Angesichts der Aussagen von Chiltschenko und der Haltung der Russisch-Orthodoxen Kirche, welche den Tod „bei der Erfüllung der militärischen Pflichten“ in der Ukraine mit dem Opfertod von Jesus gleichsetzt, ist das aber wenig glaubwürdig.W.K.


