Meiner Vaterstadt Greifswald –
Du liebe Alte, hoch am Meer,
Mit blauen Augen, weißen Haaren,
Wann wird mir wohl die Wiederkehr
Nach all den langen Wanderjahren?
Das ist der erste Vers eines Gedichtes an seine Heimatstadt. Georg Engel wurde am 29. Oktober 1866 in Greifswald geboren und starb am 19. Oktober 1931 in Berlin. Nach dem Studium der Philosophie und der Geschichte in Berlin arbeitete er als Kunst- und Theaterkritiker beim Berliner Tageblatt. Später war er als freier Schriftsteller tätig. Seine Romane erschienen einst in hohen Auflagen. Die Handlungen seines Romans „Hann Klüth“ (1905) und seiner Novellensammlung „Die Leute von Moorluke“ (1910) sind in Greifswald beziehungsweise in der Umgebung der Stadt angesiedelt.
Engel war Präsident des Reichsverbandes des deutschen Schrifttums. In der NS-Zeit galt sein Werk als unerwünscht, da er als „nichtarisch“ eingestuft worden war. Damals wurde auch die Gedenktafel an seinem Geburtshaus (heute: Johann-Sebastian-Bach-Straße 31) entfernt, sein Grabstein im Elisenhain, unter dem die Urne mit seiner Asche beigesetzt worden war, umgestürzt und seine Bücher verbrannt. Nach 1945 erinnerte man sich an ihn und sein Grab wurde seitdem gepflegt.
Heute ist Engel weitgehend in Vergessenheit geraten, obwohl der Autor auf der Webseite der Stadt Greifswald unter der Rubrik „Berühmte Greifswalder“ aufgeführt ist und eine Straße nach ihm benannt wurde. Auch hat man 2016 anlässlich des 150. Geburtstag seiner gedacht. Der Verein „Greifswalder Bücherfreunde“ veranstaltete aus dem Anlass Lesungen aus seinen Romanen. Umso seltsamer mutet es an, dass jetzt keine Räumung der umgestürzten Stämme an seiner Grabstelle erfolgt.


