08.11.2025

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Folge 35-23 vom 01. September 2023 / Umwelt / Tesla: Der Streit ums Wasser eskaliert / Wasserverband erhebt schwere Bedenken gegen Ausbau – Kommunen stehen zum Autobauer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-23 vom 01. September 2023

Umwelt
Tesla: Der Streit ums Wasser eskaliert
Wasserverband erhebt schwere Bedenken gegen Ausbau – Kommunen stehen zum Autobauer

Die Frage der Wasserversorgung für das Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide ist seit dem Beginn des Großprojekts ein kritischer Punkt. Teile des Fabrikgeländes liegen in einem Wasserschutzgebiet, zudem hat die Region wie ganz Brandenburg Probleme durch Wasserknappheit. 

Noch vor der Sommerpause stand auf Antrag der Grünen-Fraktion im Landtag eine Aktuelle Stunde mit dem Titel „Trockenheit und Wasserknappheit in Brandenburg nehmen zu – Wasser gerecht verteilen!“ auf der Tagesordnung. Im Kontrast dazu steht der Plan von Tesla-Chef Elon Musk, seine Gigafactory östlich von Berlin in mehreren Schritten zur größten Autofabrik Deutschlands auszubauen.

Wie erst Ende August bekannt wurde, hat der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) bereits im April eine geplante Erweiterung des Tesla-Werks abgelehnt. Der Hersteller von Elektroautos will sein Werksgelände in östliche Richtung erweitern. Auf derzeit noch bewaldeten Flächen will Tesla einen Güterbahnhof und sowie Lager- und Logistikzentrum errichten. In der Stellungnahme des Wasserverbandes zur Aufstellung eines Bebauungsplans heißt es, der WSE könne weder dem Bau noch einer dafür erforderlichen Änderung des Flächennutzungsplans zustimmen. 

Seine Ablehnung begründet der Wasserverband mit drei Punkten: So verstoße das Vorhaben gegen eine Verordnung zum Schutz des Wasserwerks Erkner. Laut der Verordnung ist in diesem Bereich eine Neuausweisung und Erweiterung von Industriegebieten und auch eine Festsetzung von neuen Baugebieten ausgeschlossen. Zudem führt der Wasserverband an, er verfüge über keine weiteren Wassermengen, um zusätzliche Baugebiete zu versorgen. Obendrein hat der WSE auch keine weiteren Kapazitäten zur Abwasser-Entsorgung. Im April hatte der Wasserverband damit begonnen, sich in Verträgen mit Privathaushalten als Neukunden die Option einer Deckelung der Wasserversorgung zu sichern. Hintergrund ist, dass dem WSE bislang nur die Entnahme einer bestimmten Menge an Grundwasser genehmigt wurde.

WSE-Chef kommt unter Druck

Wie unlängst  bekannt wurde, haben mehrere Mitgliedskommunen aus Märkisch-Oderland und Oder-Spree gegen den Vorsteher des Wasserverbandes André Bähler und seinen Stellvertreter Gerd Windisch einen Abwahlantrag eingereicht. Grund ist nach Angaben der Antragsteller, dass sie kein Vertrauen mehr in deren Führung haben. Laut Medienberichten steht der WSE-Chef vor allem wegen seines Vorgehens bei der Ansiedlung des Tesla-Werks in der Kritik.

Tesla selbst sieht kein Problem mit der Wasserversorgung für sein Werk in Grünheide. Der US-Elektroautobauer argumentiert in einem Antrag zur umweltrechtlichen Genehmigung des Ausbaus sogar, die Grundwasserneubildung werde gestärkt. Demnach soll die mit Nadelwald bedeckte Fläche vor der Errichtung der Fabrik allenfalls eine geringe Neubildung von Grundwasser erlaubt haben. 

Der Konzern führt an, dass mit der Ansiedlung der Fabrik das gesamte auf den versiegelten Flächen niedergehende Regenwasser versickern und zur Grundwasserneubildung beitragen werde. Zudem versichert das Unternehmen, der Bedarf an Frischwasser solle mit dem Ausbau der Wiederaufbereitung von Wasser nicht steigen. H.M.