15.11.2025

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Folge 40-23 vom 06. Oktober 2023 / Benzinpreise / Was die Kosten für Kraftstoff nach oben treibt / Fördermengen, steigende Nachfrage und hohe Steuern – Weitere Preisanstiege stehen bevor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-23 vom 06. Oktober 2023

Benzinpreise
Was die Kosten für Kraftstoff nach oben treibt
Fördermengen, steigende Nachfrage und hohe Steuern – Weitere Preisanstiege stehen bevor
Wolfgang Kaufmann

Die Kraftstoffpreise hierzulande liegen derzeit auf gleichbleibend hohem Niveau: Ein Liter Superbenzin kostet rund 1,90 Euro und ein Liter Diesel 1,86 Euro. 1973 waren dafür trotz Ölkrise im Jahresdurchschnitt nur 77 beziehungsweise 71 Pfennig fällig. Verantwortlich für die aktuellen Preise ist ein ganzes Bündel von Faktoren.

So haben die in der informellen Gruppierung OPEC+ vereinten großen Erdölförderländer auf maßgebliche Initiative Russlands und Saudi-Arabiens beschlossen, die Fördermengen zu drosseln, um für anhaltend hohe Rohölpreise zu sorgen – Russland braucht die Einnahmen zur Finanzierung seines Krieges und die Saudis benötigen Geld für die Realisierung ihres Diversifizierungsprogramms Vision 2030.

Darüber hinaus treibt der deutsche Staat die Preise mit aller Macht nach oben: So summieren sich beim Benzin die Mehrwertsteuer sowie die Energiesteuer, also die frühere Mineralölsteuer, der CO₂-Preis nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) und der Beitrag an den Erdölbevorratungsverband (EBV) inzwischen auf fast einen Euro pro Liter. Beim Diesel liegt der Anteil der Abgaben zwar etwas niedriger, aber dieser Vorteil wird durch den Nachteil der höheren Kraftfahrzeugsteuer wieder zunichte gemacht.

Ansonsten ist die Politik auch für einen Anstieg der Kosten beim Transport der Kraftstoffe sowie beim Betrieb von Tankstellen verantwortlich. Tankwagen müssen ebenfalls tanken, und die Entwicklung der Lkw-Maut kennt grundsätzlich nur eine Richtung – nach oben. So wird der Erhöhung zum 1. Januar 2023 noch eine kräftige neuerliche Anhebung zum 1. Dezember dieses Jahres folgen, bevor es im Juli 2024 zur Ausweitung der Lkw-Maut im Güterkraftverkehr kommt.

Deutschland hat im EU-Vergleich schon die höchsten Steuern

Desgleichen trägt die Europäische Union das Ihrige zu der Preisexplosion bei – beispielsweise durch die Vorgabe, Kraftstoffe nach Energiegehalt und CO₂-Ausstoß zu besteuern, sowie die Festlegung höherer Mindeststeuersätze, die bis 2033 unablässig steigen sollen. Allerdings liegt Deutschland jetzt schon deutlich über den anvisierten Werten.

Außerdem spielt die weltweite Konjunktur eine entscheidende Rolle: Die Rückkehr zur Normalwirtschaft nach der Corona-Pandemie verursachte massive Nachfrageschübe. Der letzte und größte dieser Art kam, als China sich endlich von seiner katastrophalen Null-COVID-Politik verabschiedete, welche die Wirtschaft der Volksrepublik gelähmt hatte.

Und zu guter Letzt ist das momentane Anziehen der Kraftstoffpreise eine Folge der russischen Entscheidung vom 21. September, den Export von Diesel und Benzin „vorübergehend“ auszusetzen. Zwar beziehen die EU-Staaten keine Rohölprodukte mehr aus Russland, jedoch verknappt der Ausfuhr-Stopp, der angeblich eine Folge des kriegs- und erntebedingten Mehrbedarfs sowie der Produktionsausfälle in den Raffinerien aufgrund von Wartungsarbeiten sein soll, das weltweite Angebot. Wenn dieser Zustand länger anhält, könnte es zu erheblichen Engpässen und zusätzlichen Preissteigerungen kommen.