11.11.2025

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Folge 40-23 vom 06. Oktober 2023 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-23 vom 06. Oktober 2023

Leserforum

Der Tod im „German Village“

Zu: Ein Weltstar der Architektur aus Ostpreußen (Nr. 38)

Bei der Würdigung des bekannten Architekten fehlt meines Erachtens ein besonderes Detail zu seinem Wirken. „Ab 1941 wirkte Erich Mendelsohn in den USA, publizierte dort über moderne Architektur … und beriet die US-Regierung bei Bauvorhaben“, ist in der PAZ kurz zu lesen. 

Die erwähnten „Bauvorhaben“ sollten nicht unerwähnt bleiben. Bekanntermaßen bestand eine Kriegstaktik der Westalliierten darin, den Widerstand des Gegners zu brechen und ihn zu demoralisieren, indem man gezielt die Arbeitersiedlungen zerbombte. Winston Churchills Berater Lord Cherwell meinte, es gäbe um die Häuser der Mittelklasse zu viel Freifläche, wodurch „Bomben verschwendet“ würden. In vielen Städten, wie in Hamburg, gelang es, Feuerstürme zu entfachen, bei denen Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde entstanden.

Eine Beschreibung, wie die Menschen dabei zu Toden kamen, wollen wir uns an dieser Stelle ersparen. Die sehr solide Bausubstanz in Berlin hinderte daran, ähnliche Effekte zu erzielen, wie in Altstädten mit besonders vielen Fachwerkhäusern. Um dieses „Problem“ zu lösen sind Erich Mendelsohn und sein Berufskollege Konrad Wachsmann vom US-Militär als Berater angeheuert worden. 

Unter ihrer Anleitung entstand in Dugway mit Hilfe von Häftlingen des Utah State Prison unweit von Salt Lake City eine Mustersiedlung namens „German Village“. Die Wohnungen in diesen Häusern wurden durch Requisiteure aus den Hollywoodstudios mit den gleichen Textilien ausgestattet, mit denen der deutsche Proletarier seine Betten bezog und Fenster behängte, um diese samt Bewohner erfolgreich zu verbrennen. Selbst das Bauholz sollte mit dem von Mitteleuropa identisch sein. Es ist sogar regelmäßig feucht gehalten worden, um in der US-Wüste unser Klima zu imitieren. Dieses „Klein-Berlin“ ist zu Testzwecken zwischen Mai und September 1943 mindestens dreimal bombardiert und gleich wieder aufgebaut worden. Im Ergebnis solcher perfektionierten Luftangriffe zerstörte man allein in Berlin 612.000 Wohnungen und tötete schätzungsweise 60.000 Menschen.

Henrik Schulze, Jüterbog






Kritische „Neubürger“

Zu: Die Mehrheiten für eine andere Politik sind da (Nr. 38)

Wo hat der Autor Klaus Kelle die Erfahrung gemacht, dass „gerade in den östlichen Bundesländern AfD-Funktionäre allerorten anzutreffen seien, die in einem kollektiven Stockholm-Syndrom die Unterdrücker von einst preisen. Gerade hier findet man bei der AfD Menschen, die den Sozialismus gut finden, wenn man einfach ,patriotisch‘ davor schreibt“?

Diese Aussage ist sehr zu hinterfragen, denn gerade durch die Erfahrungen mit der kommunistischen Diktatur, ihrem Propaganda-Apparat und den Repressalien bei gewissen Aussagen, wissen gerade unsere mitteldeutschen „Neubürger“, wie man sich den Anfängen zu wehren hat und wie damit umzugehen ist.

Das gerade unterscheidet sie von der seit vielen Jahrzehnten durchgeführten Einlullung im Westen. Sie vermögen zwischen den Zeilen zu lesen. Ich persönlich kenne keine Aussagen diverser AfD-Politiker in den neuen Bundesländern, die diese Aussage verkörpern würden.

Dr. Volker Daum, Bayreuth






Alleingelassenes Armenien

Zu: Unerwünschte Relativierung (Nr. 38)

Die Rabbiner und Israel sollten sich abgrundtief schämen. Sie machen sich mitschuldig am Holocaust an den Armeniern. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass sich die Bundesregierung hierbei nicht auf die Seite Armeniens stellen wird.

Carsten Zöllner, Berlin 






Zweierlei Maß

Zu: Das entlarvende Schweigen deutscher Journalisten (Nr. 37)

Es ist wieder mal nachhaltig und umfangreich zu sehen, wie Hubert Aiwangers Jugendsünde und eine vermutliche Beteiligung von Bundeskanzler Olaf Scholz am Cum-Ex-Skandal unterschiedlich behandelt werden. Zu ersterer habe ich gefühlt 50 Sendungen und Zeitungsartikel (ohne „Süddeutsche Zeitung“ und „Spiegel“) gesehen, und die Untersuchung zu letzterer ist zur Friedhofsstille verkommen – nichts mehr ist davon zu hören. Zudem wird ein Verhalten in der Jugendzeit vor 35 Jahren mit einem viel späteren im Amt verglichen. Und was hilft es Aiwanger, sich auf Erinnerungslücken in seiner längst vergangenen Jugendzeit zu berufen, wenn man nur Scholz solche abnimmt und offenbar nur er hinsichtlich weiterer Nachprüfungen davonkommt? 

Ist das etwa nicht ausschließlich parteitaktisch zu erklären? Und was können wir daraus, spätestens jetzt, lernen? So funktioniert Politik!

Dr. Dr. Hans-Joachim Kucharski, Mülheim






Es passt ins Konzept

Zu: Vergiss den Picknickkorb nicht (Nr. 36)

Die Ausführungen behandeln ein Segment der höchst misslichen Entwicklung der Gastronomie hierzulande. Begonnen hat selbige meiner Beobachtung nach schon vor Jahrzehnten mit dem Verschwinden der randstädtischen und stadtnahen Ausflugslokale, obwohl zumindest einige sich ungebrochener Beliebtheit erfreuten. 

Inzwischen ist das allgemeine Kneipensterben in Stadt und Land nahezu ganz vollendet. Jedenfalls ist das hier in unserer Ostgegend der Fall. Gemütlichkeit, Geselligkeit, gesellschaftlicher Zusammenhalt sind dahin, was äußerst beklagenswert ist. Unseren Machthabenden dürfte das wohl recht ins Konzept passen.

Doch woher eigentlich nimmt die Autorin die „Preissteigerung von mehr als 15 Prozent“ an, wo inzwischen ein Gericht beim Selbstbedienungs-Fleischerimbiss schon mal bis 9,95 Euro kostet? Dabei scheut man gerade noch die Zehn-Euro-Euro Hürde. Anfang/Mitte der 1990er Jahre lagen die Preise dafür bei 2,50 bis 3,50 D-Mark.

Hans-Joachim Miethe, Cottbus






Merz ist in der Klemme

Zu: Illusion „Brandmauer“ (Nr. 32)

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat einen schweren Stand. Was er auch macht, er wird kritisiert und angegriffen. Er hat sich ja schon weit vorgewagt, als er vom hunderttausendfachen Asylmissbrauch sprach, der beendet werden müsse. Daran sieht man, dass Merz ganz gern eine andere Politik machen möchte. Aber er hat nun mal diese vermerkelte CDU am Halse, die ihm Schwierigkeiten macht. Ausmerzen kann er seine Widersacher auch nicht, denn auch das würde man ihm übel nehmen. Da ist guter Rat teuer. Zumal es eine Klientel gibt, die sofort schreien würde: Ratschläge sind auch Schläge. 

Hin und wieder hört man in der CDU etwas von Werten. Aber die Werte-Union wird selbst in der CDU arg beschimpft. Stattdessen will man uns die Philosophien aus dem Schweinestall als neue westliche Werte verkaufen.

Gerhard Synowzik, Stadtoldendorf






„Putzt der Welt die Nase“

Zu: Der Aufbruch einst bewirkt den Aufbruch heute (Nr. 38)

Meine Mutter wurde 1924 in Lauban geboren und wuchs dort auf. Bei der Überschrift des Artikels erinnerte ich mich an den Spruch „Putzt der Welt die Nase“, den sie mir oft erzählte. Auf Schlesien, auf ihre Familie und ihre Kindheit war sie immer stolz. Dies ist auch ein Teil meiner Wurzeln.

Ingrid Grewenig, St. Ingbert