17.11.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 41-23 vom 13. Oktober 2023 / Landtagswahlen / Erfolge für Rechtsparteien / Die Freien Wähler werden in Bayern, die AfD in Hessen zweitstärkste Kraft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-23 vom 13. Oktober 2023

Landtagswahlen
Erfolge für Rechtsparteien
Die Freien Wähler werden in Bayern, die AfD in Hessen zweitstärkste Kraft
Peter Entinger

Der große Sieger der Bayerischen Landtagswahl sind Hubert Aiwanger und seine Freien Wähler (FW). Während die große, den Ministerpräsidenten stellende CSU gegenüber der letzten Landtagswahl von 2018 0,2 Prozentpunkte verloren hat, hat deren Juniorpartner in der Regierung des Freistaates mit 15,8 Prozent der Wählerstimmen zusätzliche 4,2 Prozentpunkte hinzugewonnen und stellt nun mit 37 statt bislang 27 Landtagsabgeordnete die zweitgrößte Fraktion vor AfD, Grünen und SPD. Erstmals konnte die Partei zwei Direktmandate gewinnen, eines davon holte der Parteichef in Landshut selbst. 

Aber auch die AfD darf sich in Bayern zu den Gewinnern zählen, auch wenn ihr Ergebnis im Laufe der Wahlnacht noch von 16 auf 14,6 Prozent zurückging. Immerhin konnte sie ihr Ergebnis um 4,4 Prozentpunkte verbessern und ist mit 0,2 Prozentpunkten Vorsprung stärkste Oppositionspartei vor den Grünen, die mit einem Minus von 3,2 Prozentpunkten vom zweiten auf den vierten Platz zurückgefallen sind. Wenigstens werden die Grünen trotz des schlechteren Abschneidens mit 32 genauso viele Landtagssitze wie die AfD haben. 

Gewinne von AfD und FW in Bayern

Bei der Alternative für Deutschland hatte man dem Urnengang im Freistaat mit einigem Unbehagen entgegengeblickt. Zu groß war die Befürchtung, die Flugblattaffäre um Aiwanger könnte zu einem noch größeren Solidarisierungseffekt mit dem bisherigen und wohl auch künftigen Wirtschaftsminister führen. 14,6 Prozent sind übrigens genau das Ergebnis, dass die Republikaner unter ihrem populären Anführer Franz Schönhuber 1989 bei der Europawahl in Bayern erzielten. Im Gegensatz zu den damaligen 14,6 Prozent der Republikaner werden die aktuellen 14,6 Prozent der AfD eher mit professioneller Gewohnheit zur Kenntnis genommen. Am Wahlabend merkte der eine oder andere Funktionär an, ohne den Sondereffekt „Freie Wähler“ hätte man sogar an der 20-Prozent-Marke kratzen können. Mit ihren zusätzlichen zehn Sitzen im künftigen Landtag ist die nicht immer homogene Bayern-AfD deutlich stabilisiert.

 Ein Blick auf die Einzelresultate zeigt ein frappierendes Stadt-Land-Gefälle. Die Zeiten, in denen Rechtsparteien vom Frust in einstigen Arbeiterhochburgen in den Großstädten profitierten, dafür auf dem Land keinen Stich bekamen, sind vorbei. In der Hauptstadt München schnitt die AfD – wie übrigens auch die Freien Wähler – weit unterdurchschnittlich ab. Respektabel hielt sich die Rechtspartei dagegen in anderen Städten wie Nürnberg, Regensburg oder Augsburg. Ihr bestes Resultat erzielte die AfD in dem 1200-Seelen-Dorf Oberrieden (Schwaben). Mit 31,3 Prozent wurde sie dort stärkste Kraft. Halten und teilweise ausbauen konnte die Partei ihre traditionellen Hochburgen in den östlichen Teilen Niederbayerns. Deutlich zulegen konnte sie in Schwaben und in Teilen Frankens. 

Auch bei den gleichzeitig stattfindenden Landtagswahlen in Hessen schaffte es die AfD auf den zweiten Platz. Dort fuhr die Partei mit 18,4 Prozent ihr bislang bestes Resultat in Westdeutschland ein. In Hessen waren die Ausschläge für die Rechtspartei bei Weitem nicht so heftig wie in Bayern. In ihrer osthessischen Hochburg Fulda erzielte die AfD mit rund 24 Prozent ihr landesweit bestes Resultat. Doch selbst in der Multi-Kulti-Metropole Frankfurt schaffte es die AfD in der Regel, zweistellige Ergebnisse einzufahren. Achtbare Resultate erzielte sie auch in anderen Städten wie Wiesbaden oder der früheren Republikaner-Hochburg Offenbach, dort blieb sie aber tendenziell unter dem Landesschnitt. 

Gewinne von CDU und AfD in Hessen

Die Linkspartei, die mit einer Schrumpfung ihres Wähleranteils von 6,3 Prozent bei der letzten Landtagswahl 2018 auf nunmehr 3,1 Prozent ihre letzte Fraktion in einem westdeutschen Flächenland verliert, schaffte es selbst in ihren früheren Hochburgen kaum noch, die Stammwählerschaft zu mobilisieren. Ähnliches gilt für die FDP, die es nach Stunden des Zitterns nur mit Ach und Krach auf die Fünf-Prozent-Hürde schaffte. In der Landeshauptstadt Wiesbaden, traditionell stets ein gutes Pflaster für die Freidemokraten, schrumpfte ihre Wählerschaft auf sieben Prozent zusammen. Selbst in den wohlhabenden Gemeinden im Frankfurter Speckgürtel schafften es die Liberalen kaum noch, zweistellige Ergebnisse zu erzielen. 

Zu den Wahlverlierern gehörten in Bayern und in Hessen aber auch die grünen Partner der FDP in der Berliner Ampelkoalition. Vor zwei Jahren war man sich noch sicher, in Hessen um den ersten Platz mitspielen zu können. Nun landete man hinter der AfD und der SPD auf dem vierten Rang. Lediglich in Kassel und in einem Frankfurter Wahlkreis konnte der Juniorpartner der CDU in der Landesregierung ein Direktmandat erzielen. 

Nicht in den Himmel gewachsen sind die Bäume auch für die Freien Wähler. Der Aiwanger-Wirbel in Bayern verschaffte der Partei in Hessen nur geringen Auftrieb. Mit 3,5 Prozent blieb sie hinter den eigenen Erwartungen zurück und verfehlte den Einzug ins Wiesbadener Parlament recht deutlich.