08.11.2025

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Folge 41-23 vom 13. Oktober 2023 / Elektroautos / Tesla weht der Wind ins Gesicht / Gewerkschafter, Kunden, die chinesische Konkurrenz und die EU-Kommission bereiten Schwierigkeiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-23 vom 13. Oktober 2023

Elektroautos
Tesla weht der Wind ins Gesicht
Gewerkschafter, Kunden, die chinesische Konkurrenz und die EU-Kommission bereiten Schwierigkeiten
Peter Entinger

Für den Elektroauto-Hersteller Tesla des US-Milliardärs Elon Musk sind es keine besonders guten Zeiten. In Deutschland haben Recherchen zutage gefördert, dass es im deutschen Werk Grünheide in Brandenburg zu erheblichen sicherheitsrelevanten Vorfällen gekommen ist. Aus Behördendokumenten geht hervor, dass Arbeitsunfälle geradezu auf der Tagesordnung stehen. Auch Umweltschäden häufen sich offenbar. „Diese Häufigkeit an Arbeitsunfällen ist nicht normal“, sagte der Bezirksleiter der IG Metall für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Dirk Schulze, dem Nachrichtemagazin „Stern“. Er betonte, er habe „die größte Sorge, dass irgendwann jemand zu Tode kommt“. Hinzu kommt Kritik aus dem Kreis der Kunden an von Tesla produzierten Autos. 

Noch beunruhigender ist für den in Austin sitzenden US-amerikanischen Autohersteller, der neben Elektroautos auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen produziert, die immer bedrohlicher werdende Konkurrenz aus China. Die Chinesen sind auf dem besten Weg, Tesla als weltgrößten Verkäufer von Elektrofahrzeugen zu überholen, da der chinesische Technologiekonzern BYD Company die internationale Expansion vorantreibt. Tesla hat im dritten Quartal weniger E-Autos ausgeliefert als erwartet. Insgesamt wurden 435.059 Fahrzeuge verkauft. Das waren knapp sieben Prozent weniger als im Vorquartal. Die Aktie gab entsprechend nach. Tesla hat in den vergangenen Monaten erheblich mehr Modelle produziert als verkauft. Branchenkenner sahen darin eine Strategie von Musk, mit Rabatten auf Kundenfang zu gehen. 

Vor allem die chinesische Konkurrenz produziert erheblich günstiger und ist nicht nur in Asien mittlerweile ein Hauptkonkurrent. Auch auf den europäischen Markt drängen die Chinesen mittlerweile verstärkt. Es wird erwartet, dass Tesla seine Angebotspalette nun umstellt und Modelle auf dem Markt bringt, die in China besser mit den Angeboten des US-Konkurrenten Ford BYD konkurrieren können. In der vergangenen Woche präsentierte der Musk-Konzern bereits ein leicht modifiziertes Auto in China und blieb dabei in dem bisherigen Preissegment. 

Doch vor allem die Preisgestaltung könnte nun für neuen Ärger sorgen. Musk hatte die Besitzverhältnisse seines chinesischen Werks bisher so gestaltet, dass er dort in den Genuss von Subventionen kam. Somit konnte er beim Verkauf nach Europa einigermaßen mit den Chinesen mithalten. Im Sommer 2021 bezeichnete Musk das Werk in Shanghai als wichtigstes Exportzentrum.

 An diesem Geschäftsmodell stört sich nun die EU-Kommission. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte Mitte September angekündigt, dass die EU eine Untersuchung wegen staatlicher Unterstützung für Elektroautos aus China einleiten werde. „Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt – das verzerrt unseren Markt.“ Das sei nicht akzeptabel. Die Weltmärkte würden von billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt. Denkbar ist nun, dass die EU Strafzölle für E-Autos aus China einführt.