08.11.2025

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Folge 43-23 vom 27. Oktober 2023 / Kolumne / Lärm um Sahra

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-23 vom 27. Oktober 2023

Kolumne
Lärm um Sahra
Vera Lengsfeld

Über zwei Jahre wurden in den Medien Gerüchte um eine Parteigründung von Sahra Wagenknecht am Kochen gehalten. Umfragen wurden gestartet, welchen Zuspruch die Partei bei den Wählern erhalten würde. Angeblich mehr als 20 Prozent. Das ist nur dadurch zu erklären, dass die Öffentlichkeit Wagenknechts Angriffe auf die Ampelregierung und besonders die Grünen wahrnimmt, aber im Unklaren darüber ist, dass die „neue linke Partei“ inhaltlich die alten Konzepte, die längst gescheitert sind, bietet. 

Staatliche Planwirtschaft wie in der DDR: politisch festgelegte Höchstpreise (in der DDR EVP genannt) und staatliche Festlegungen, was die Betriebe produzieren sollen. Neben vielem Richtigen, was Wagenknecht zur unkontrollierten Einwanderung und „blinden, planlosen Ökoaktivismus“ sagt, äußert sie auch Absurdes. Die Ampel würde sich zu sehr auf den Markt verlassen. Das ist hinsichtlich der immer planwirtschaftlicher ausgerichteten Politik der Ampel eine Feststellung, die an Wagenknechts wirtschaftlicher Kompetenz, die von den Medien hoch gelobt wird, zweifeln lässt. 

Auch ihr Freiheitsbegriff ist höchst fragwürdig, wenn die Wirtschaft von der Freiheit ausgenommen ist. Nachdem der Verein, der die Gründung der Partei vorbereiten soll, „Bündnis Sahra Wagenknecht“ genannt wurde, schlossen sich viele Möchtegern-Meinungsmacher dem Diktum an, Wagenknecht befände sich auf einem Ego-Tripp. Wichtiger ist die Frage, wie glaubwürdig sie ist. Als sie ihren Verein am vergangenen Montag in Berlin vorstellte, verkündete sie ihren Austritt aus der SED-Linken, dem sich ihre neun Fraktionskollegen anschlossen. In der Fraktion wollen sie noch bleiben. Treten sie auch aus der aus, würde die Linksfraktion eine Gruppe werden, mit erheblichen Einbußen an Geld und Mitarbeitern. Wagenknecht will aber die Fraktion „zunächst aufrechterhalten“. Das wirft Fragen auf.