Ackerland wird in Deutschland immer knapper und teurer. Derzeit stehen nur noch 50,5 Prozent der Fläche der Bundesrepublik der Landwirtschaft zur Verfügung. Ein knappes Drittel davon ist jedoch Dauergrünland oder mit Obstbäumen beziehungsweise Weinstöcken bedeckt. Das Ackerland dient in der Regel dem Anbau von Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Raps und Zuckerrüben.
Im Durchschnitt bewirtschaftet ein Bauer heute 63 Hektar Land, von dem ihm nur rund 40 Prozent gehören. Den Rest muss er pachten. Das heißt, die meisten Besitzer landwirtschaftlicher Nutzflächen sind keine aktiven Landwirte.
Die eine Hälfte des verpachteten Bodens befindet sich im Eigentum natürlicher Personen, die andere gehört Gebiets- und sonstigen Körperschaften oder Unternehmen. Dass die Bauern so wenig Land besitzen, resultiert aus den Kaufpreisen. Diese liegen aktuell zwischen 13.000 Euro pro Hektar in Brandenburg und 64.000 Euro in Nordrhein-Westfalen und Bayern, wobei der bundesdeutsche Durchschnitt 26.800 Euro beträgt. Das ist sehr viel mehr als die 9000 Euro, die 2006 für den Hektar fällig waren.
Ähnlich verhält es sich mit der Pacht. Seit 2010 stiegen die Pachtpreise um rund 62 Prozent. Heute müssen die Bauern für Ackerland im Schnitt 375 Euro pro Hektar und Jahr bezahlen und für Dauergrünland knapp 200 Euro.
Für diesen Preisauftrieb gibt es eine ganze Reihe von Gründen: So herrscht zwischen den bäuerlichen Betrieben eine teilweise ruinöse Konkurrenz um die nutzbaren Flächen. Auch drängen immer mehr landwirtschaftsfremde Investoren auf den Markt, welche angesichts der allgemeinen Wirtschaftskrise auf eine sichere, wertstabile Kapitalanlage hoffen.
Überdies ist die Produktivität der Betriebe gestiegen, was vor allem für den Westen Deutschlands gilt. Und schließlich explodieren die Bodenpreise, weil immer mehr Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Zwischen 1992 und 2021 ging die Gesamtfläche für die Landwirtschaft um 7,4 Prozent zurück.
Auch Windparks fressen Land
Täglich werden hierzulande um die fast 60 Hektar Fläche versiegelt – das entspricht gut 80 Fußballfeldern. Die Ursache dafür liegt vor allem im Platzbedarf von Industrie, Gewerbe und Bauwirtschaft. Dazu kommt die Ausweitung der Freizeitflächen und Infrastruktur- beziehungsweise Verkehrsanlagen.
Die Bundesregierung versuchte dem bereits durch laufende Verschärfungen des Grundstückverkehrsgesetzes entgegenzuwirken, welchem zufolge jegliche Flächenübertragung zum Zwecke der nichtlandwirtschaftlichen Nutzung einer Genehmigung bedarf. Gleichzeitig setzte sie sich das Ziel, den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf 30 Hektar pro Tag zu drücken.
Dem steht allerdings die sogenannte Energiewende im Wege. Solar- und Windparks benötigen immer größere Flächen – das geht auch zulasten des Ackerlandes. Deshalb ist ein Preisrückgang eher unwahrscheinlich, zumal die Zahl der potentiellen Käufer landwirtschaftlichen Bodens noch wachsen wird, wenn durch die schleichende Deindustrialisierung Deutschlands andere Investments wegfallen.


