Vor 550 Jahren wurde mit Friedrich von Sachsen der erste Ordenschef aus einem regierenden deutschen Fürstenhaus geboren. Der aus dem albertinischen Zweig des Herrscherhauses der Wettiner stammende Friedrich fungierte als 36. Hochmeister des Deutschen Ordens. Er konnte dank einer klugen Reformpolitik die weitere Schwächung des Ordensstaates zeitweilig aufhalten und sich gegen Polen behaupten. Er brachte auf den Weg, was seine Nachfolger aus dem Hause Hohenzollern vollendeten: die Gründung des Herzogtums Preußen.
Als dritter und jüngster Sohn von Herzog Heinrich des Beherzten und Prinzessin Sidonias von Böhmen musste sich der am 26. Oktober 1473 in Meißen geborene Friedrich mit einer geistlichen Laufbahn begnügen. 1495 wurde er an den kurfürstlichen Hof des Erzbischofs Berthold von Henneberg in Mainz geschickt, der in Personalunion auch das Amt des Erzkanzlers des Heiligen Römischen Reiches ausübte und damit eine Schlüsselstellung bekleidete.
Johann von Tiefen, der 35. Hochmeister des Deutschen Ordens, machte angesichts des unaufhaltsamen Niedergangs des Ordensstaates und des wachsenden Drucks Polens dem Erzkanzler des Deutschen Reiches den Vorschlag, den Vertreter eines mächtigen deutschen Fürstenhauses als seinen Nachfolger vorzubereiten. Er favorisierte einen Wettiner und dachte dabei an Friedrich. Der Erzkanzler war aus reichspolitischen Erwägungen davon angetan. Die albertinischen Wettiner zögerten. Der Ordensstaat war ihnen zu weit weg und inzwischen unbedeutend. Dazu kam der schwelende Konflikt mit Polen mit seinen Ansprüchen auf den Ordensstaat. Sie hätten für Friedrich lieber ein großes Erzbistum im Reich mit Kurfürstentitel gesehen. Doch letztlich kam es zur Einigung. Der Ordensweg musste ja die Karriere im Reich nicht ausschließen.
Friedrich trat dem Orden bei, wurde 1498 zum Hochmeister gewählt und begann sofort mit einer Reformpolitik, die bald für innenpolitische Stabilität sorgte. Auch außenpolitisch zog er alle Register. Auf dem Reichstag zu Worms erreichte er 1509 die Anfechtung des Zweiten Thorner Friedens gegenüber Polen und warb reichsweit um weitergehende Unterstützung. Doch seine Kräfte waren offenbar aufgebraucht. Er starb mit 37 Jahren am 14. Dezember 1510 im sächsischen Rochlitz, von wo aus er zuletzt die Fäden zog.


