10.11.2025

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Folge 45-23 vom 10. November 2023 / Klima / Alarmstufe Rot bei den Weltmedizinern / Forderungen aus der zweiten Reihe – Weltgesundheitsorganisation soll den Gesundheitsnotstand ausrufen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-23 vom 10. November 2023

Klima
Alarmstufe Rot bei den Weltmedizinern
Forderungen aus der zweiten Reihe – Weltgesundheitsorganisation soll den Gesundheitsnotstand ausrufen
Wolfgang Kaufmann

Alle großen Medien der Bundesrepublik meldeten in den letzten Tagen, dass „mehr als 200 wissenschaftliche Fachjournale gleichzeitig“ einen Appell an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gerichtet hätten, „die Klimakrise als globalen Gesundheitsnotstand einzustufen“, und zwar spätestens während der 77. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2024. Der Gesundheitsnotstand ist die höchste Alarmstufe, welche von der WHO ausgerufen werden kann. Diese galt beispielsweise während der ebenfalls von der UN-Sonderorganisation proklamierten Corona-Pandemie.

Zur Begründung des dramatischen Ansinnens heißt es, der Klimawandel berge erhebliche gesundheitliche Risiken. So trage er massiv zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten bei und sorge für eine Verschlechterung der Qualität des Trinkwassers sowie Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung. Deshalb müsse die Weltgesundheitsorganisation die Politik zum Handeln drängen.

Allerdings ist der angebliche wissenschaftliche Konsens hinter diesem Aufruf lange nicht so breit, wie es die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender und großen Zeitungsblätter hierzulande suggeriert. Zum einen handelt es sich bei den „wissenschaftlichen Fachjournalen“ vorwiegend um medizinische Zeitschriften und zum anderen stehen letztlich nur zehn Herausgeber beziehungsweise Chefredakteure sowie zwei Forscher hinter der Aktion.

Das sind Kamran Abbasi vom „British Medical Journal“, Parveen Azam Ali von der „International Nursing Review“, Virgina Barbour vom „Medical Journal of Australia“, Thomas Benfield vom „Danish Medical Journal“, Kirsten Bibbins-Domingo vom „Journal of the American Medical Association“, Stephen Hancocks vom „British Dental Journal“, Richard Horton von „The Lancet“, Robert Mash vom „African Journal of Primary Health Care & Familiy Medicine“, Peush Sani vom „National Medical Journal of India“, Wadeia Mohamad Sharief vom „Dubai Medical Journal“ und Paul Yonga vom „East African Medical Journal“. Dazu kommen Laurie Laybourn-Langton und Chris Zielinski von den beiden britischen Universitäten Exeter und Winchester.

Kaum Kapazitäten von Weltruf

Mit Ausnahme dreier Zeitschriften sind das keine Blätter von überragender Bedeutung, und auch die genannten Personen gelten längst nicht alle als medizinische Kapazitäten von Weltruf. So ist Zie­linski Experte für Gesundheitsmanagement und Laybourn-Langton Wirtschaftswissenschaftler. Trotz dieses also nur eingeschränkt beeindruckenden Hintergrundes besteht die reale Möglichkeit, dass die WHO dem Aufruf folgt. 

Immerhin erklärte der für den globalen Süden zuständige WHO-Regionaldirektor Mazen Malkawi aus Jordanien erst unlängst: „Der Klimawandel wird Jahrzehnte von Fortschritten in der Gesundheitspolitik zunichtemachen.“

Angesichts der Bemühungen der WHO, vermittels gravierender Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften noch mehr Einflussmöglichkeiten auf die Politik der einzelnen Mitgliedsstaaten zu erlangen, birgt die Ausrufung des Gesundheitsnotstandes aus Klimagründen unkalkulierbare Risiken.


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