11.11.2025

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Folge 46-23 vom 17. November 2023 / Wirtschaftsbeziehungen / Katars Einfluss auf Deutschland wächst / LNG-Lieferungen, Investitionen bei RWE und VW – Unterstützung der Hamas spielt offenbar keine Rolle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-23 vom 17. November 2023

Wirtschaftsbeziehungen
Katars Einfluss auf Deutschland wächst
LNG-Lieferungen, Investitionen bei RWE und VW – Unterstützung der Hamas spielt offenbar keine Rolle
Wolfgang Kaufmann

Das am Persischen Golf gelegene Emirat Katar gehört neben dem Iran zu den wichtigsten Unterstützern der palästinensischen Terrororganisation Hamas, die für die barbarischen Attacken auf Israel am 7. Oktober verantwortlich ist. Ungeachtet dessen bestehen mittlerweile einige bemerkenswerte wirtschaftliche Verbindungen zwischen Katar und Deutschland, welche sogar noch ausgebaut werden sollen. 

So schloss die Bundesregierung einen Vertrag mit dem Golfstaat über die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG), dessen Mindestlaufzeit 15 Jahre beträgt. Damit will Berlin den Wegfall der russischen Erdgaslieferungen kompensieren, woraus aber nur eine andere Form der Abhängigkeit resultiert. Außerdem bezieht Deutschland neuerdings auch „Grünen Wasserstoff“ als ökologisch angeblich vorbildlichen Energieträger aus dem Emirat.

Weitere wirtschaftliche Kontakte bestehen zwischen dem Berliner Krankenhaus-Konzern Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH – und Katar, dem die privilegierte Behandlung seiner Bürger in den Kliniken der Bundeshauptstadt viel Geld wert ist. Als Vermittler fungierte hier jahrelang Nizar Maarouf, der Ehemann der früheren Berliner Staatssekretärin ind stellvertretenden Sprecherin des Auswärtigen Amtes Sawsan Chebli.

Ansonsten mutierte Katar auch zum strategischen Investor, der erhebliche Anteile an deutschen Unternehmen hält. So ist der Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) jetzt mit neun Prozent der Anteile der größte Einzelaktionär des Essener Energiekonzerns RWE. Dazu kommen ebenso Beteiligungen an dem Hamburger Transport- und Logistikunternehmen Hapag-Lloyd, dem Siemens-Konzern und der Volkswagen AG. 

Im letzten Fall sind inzwischen 17 Prozent der Stammaktien im Besitz der QIA, weswegen der Staatsfonds mit Mansoor Bin Ebrahim Al-Mahmoud einen eigenen Vertreter in den Aufsichtsrat von VW entsandte, in dem darüber hinaus auch die frühere katarische Ministerin Hessa Sultan Al Jaber sitzt.

Außerdem erwarb die katarische Herrscherfamilie Al Thani acht Prozent der Anteile an der Deutschen Bank, wobei das Geschäft über die Investmentvehikel Supreme Universal Holdings Ltd. und Paramount Services Holdings Ltd. abgewickelt wurde.

Auf die Frage an RWE, ob der Konzern über die Verbindungen zwischen der Hamas und Katar besorgt sei, antwortete das Unternehmen: „Es steht uns … nicht zu, in dieser komplexen Situation, die wir nur von außen über die Medien verfolgen können, Ratschläge zu geben oder ein Urteil über die Nachbarländer der Konfliktparteien abzugeben. Das gilt auch für Katar.“

Ähnlich zurückhaltend fiel die Reaktion von VW aus: „Katar trägt als langfristiger Investor die Unternehmensstrategie der Volkswagen AG vollumfänglich mit. Entscheidungen Katars darüber hinaus kommentieren wir nicht, das gilt auch für die Politik des Emirats.“ Und die Deutsche Bank ließ lediglich verlauten, sie verurteile die Anschläge der Hamas, mache sich „aber auch Sorgen um die Zivilisten im Gazastreifen“.