Die Bundesregierung hat beschlossen, eine 100-Euro-Sammlermünze „Der zerbrochne Krug“ aus Gold prägen zu lassen und im Oktober kommenden Jahres herauszugeben. Die Münze ist die zweite Ausgabe im Rahmen der achtteiligen Serie „Meisterwerke der deutschen Literatur“, bei der ab dem laufenden Jahr bis 2030 jährlich eine Münze erscheint. Den Anfang machte Johann Wolfgang von Goethes „Faust“. In den kommenden Jahren sollen noch „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff, „Die Judenbuche“ von Annette von Droste-Hülshoff, „Effi Briest“ von Theodor Fontane, „Buddenbrooks“ von Thomas Mann, „Ein alter Tibetteppich“ von Else Lasker Schüler und „Der Prozess“ von Franz Kafka folgen.
Wie die bisherigen deutschen 100-Euro-Goldmünzen soll auch die Sammlermünze „Der zerbrochne Krug“ aus Feingold bestehen. Ihre Masse wird 15,55 Gramm und der Durchmesser 28 Millimeter betragen. Der Münzrand wird geriffelt ausgeführt.
Erklärtes Ziel der Serie ist es, nicht den jeweiligen Autor in den Fokus zu stellen, sondern das literarische Werk in seiner monumentalen Bedeutung für die deutsche Kultur. So findet sich auf der Münze denn auch keine Darstellung von Heinrich von Kleist, dem Autor des 1808 im Hoftheater in Weimar uraufgeführten Lustspiels.
Die Bildseite zeigt eine dreigeteilte Szenerie. Im Zentrum steht die Gerichtsverhandlung, welche die sechs wesentlichen Figuren des Lustspiels in lebendiger Aktion vorstellt. Zentral ist die Anklägerin in Rückenansicht zu sehen, ihr gegenüber am oberen Münzrand, der Dorfrichter, der über seinen eigenen Fall zu Gericht sitzt. Auf den Seitenflügeln sind Auslöser und Ausgang der Handlung zu sehen. Der Krug, links unten im Münzfeld, kippt dem Betrachter optisch entgegen. Die Komposition ist wie ein Triptychon aufgebaut, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Geschehens verdichtet.
Die Wertseite zeigt einen Adler, den Schriftzug „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“, Wertziffer und Wertbezeichnung, die Jahreszahl 2024, die zwölf Europasterne sowie – je nach Prägestätte – das Münzzeichen „A“ (Berlin), „D“ (München), „F“ (Stuttgart), „G“ (Karlsruhe) oder „J“ (Hamburg).
Der Entwurf der Münze stammt von Bodo Broschat aus Berlin. 1959 wurde der Medailleur und Münzgestalter in Neuruppin geboren. Er ist also wie Kleist ein gebürtiger Brandenburger. Auf Entwürfe von Broschat gehen bereits Gedenkmünzen zum 100. Jubiläum der U-Bahn in Deutschland, dem „UNESCO Welterbe – Hansestadt Lübeck“ und dem „100. Geburtstag von Helmut Schmidt“ zurück. An der Bundesländerserie war Broschat mit den 2010 und 2018 erschienenen Zwei-Euro-Gedenkmünzen mit dem Roland vor dem Rathaus für Bremen sowie dem Schloss Charlottenburg für Berlin beteiligt.PAZ


