Glaubt man den Kassandrarufen mancher Virologen und Klimaforscher, steht unsere Zivilisation kurz vor dem Untergang – sei es durch eine Pandemie oder sei es infolge der „Erderhitzung“ beziehungsweise neuerdings gar „Erdkochung“. Diese apokalyptischen Szenarien veranlassten das US-amerikanische Forecasting Research Institute (FRI), einen Diskussionswettstreit namens Existential Risk Persuasion Tournament zu veranstalten, in dessen Rahmen potentielle Bedrohungen für die Menschheit in Zahlen gefasst werden sollten.
Hieran nahmen drei Gruppen teil: Experten für das Risikomanagement im Allgemeinen, Fachleute für einen jeweils relevanten Bereich und sogenannte Super-Forecaster, also Personen, welche bei ihren Vorhersagen bislang immer sehr treffsicher gewesen waren.
In den Debatten kristallisierten sich fünf Gefahren heraus, die am ehesten zum Aussterben der Menschheit bis zum Jahre 2100 führen könnten. An erster Stelle stand dabei eine außer Kontrolle geratene Künstliche Intelligenz. Die Experten schätzten die Auslöschungswahrscheinlichkeit durch diese auf zwei Prozent, die Super-Forecaster auf 0,38 Prozent und die KI-Fachleute auf drei Prozent.
Danach rangierten ein Atomkrieg und die Ausbreitung künstlich gezüchteter Viren. Die Wahrscheinlichkeit der Vernichtung durch Nuklearwaffen wurde von den Experten auf 0,19 Prozent, den Super-Forecastern auf 0,074 Prozent und den Militärstrategen auf 0,55 Prozent geschätzt. Ähnlich sieht es bei der finalen Pandemie aus dem Forschungslabor aus: Während die Experten die Gefahr hier auf 0,1 Prozent und die Super-Forecaster auf 0,01 Prozent bezifferten, kamen die Mediziner immerhin auf ein Prozent.
Ein bis sechs Prozent für Exitus
An vierter Stelle folgt das Risiko, dass die Menschheit infolge eines natürlich vorkommenden Erregers vom Antlitz der Erde verschwindet. Hier liegen die entsprechenden Schätzwerte bei 0,008, 0,0018 und 0,01 Prozent, wobei die Gesundheitsexperten erneut am schwärzesten sahen.
Die Wahrscheinlichkeit einer kosmischen Naturkatastrophe, die zur Eliminierung unserer Spezies führt, wie beispielsweise der Einschlag eines Asteroiden oder verheerende Strahlungsausbrüche auf der Sonne, soll im Gegensatz dazu bloß bei 0,004 Prozent liegen, worin sich alle drei Gruppen ausnahmsweise einig waren.
Außerdem wagten sie noch eine Gesamtprognose unter Berücksichtigung aller in Frage kommender Faktoren. Dieser zufolge liegt das Risiko für einen Untergang der Menschheit bis zum Jahre 2100 bei ein bis sechs Prozent.
Am Ergebnis des FRI-Wettbewerbes ist bemerkenswert, dass der angeblich menschgemachten „Klimakatastrophe“ keine nennenswerte Rolle zugemessen wurde, wohingegen die Beteiligten unisono davon ausgingen, dass zivilisatorische „Errungenschaften“ des Homo sapiens wie Künstliche Intelligenz, Atomwaffen und gentechnisch veränderte Erreger am ehesten zu dessen Ende führen könnten. Darüber hinaus fällt auf, wie vergleichsweise pessimistisch die Experten auf den jeweiligen Gebieten die Überlebenschancen der Menschheit einschätzten im Vergleich zu den übrigen Befragten. W.K.


