Embedded Journalism (eingebetteter Journalismus) ist ein Begriff, der aus dem Dritten Golfkrieg von 2003 stammt. Damals wurden US-amerikanische Militäreinheiten von zivilen Kriegsberichterstattern bis direkt aufs Schlachtfeld begleitet. Jetzt enthüllte die in New York ansässige Nichtregierungsorganisation Honest Reporting (Ehrlicher Journalismus), welche das Ziel verfolgt, „Wahrheit, Integrität und Fairness zu gewährleisten und ideologische Vorurteile im Journalismus und in den Medien zu bekämpfen, was Israel betrifft“, dass im Schlepptau der Killerkommandos der Hamas auch sechs eingebettete palästinensische Fotojournalisten operierten und zum Teil mit nach Israel vordrangen. Hierbei handelte es sich um Ali Mahmud, Hassan Eslaiah, Yousef Masoud, Hatem Ali, Mohammed Fayq Abu Mostafa und Yasser Qudih, die sämtlich im Gaza-Streifen leben und renommierte westliche Medien oder Nachrichtenagenturen wie die „New York Times“, AP, CNN und Reuters belieferten. Von diesen Männern stammten die ersten Bilder von den Verbrechen an israelischen Zivilisten, die am 7. Oktober um die Welt gingen, ohne dass damals jemand die Frage aufwarf, wie Reporter derart hautnah Zeuge des brutalen Geschehens werden konnten.
So schoss Mahmud beispielsweise das Foto von der fast unbekleideten, möglicherweise schon ermordeten Deutsch-Israelin Shani Louk auf einem Fahrzeug der Hamas, während Abu Mostafa Aufnahmen von der widerlichen Schändung der Leiche eines israelischen Soldaten anfertigte. Die Übrigen dokumentierten unter anderem Entführungen und brennende israelische Panzer.
Niemand hatte Fragen gestellt
Später entfernten die Käufer der Bilder teilweise die Namen der sechs Palästinenser aus ihren Datenbanken und stellten die Zusammenarbeit mit diesen ein. Gleichzeitig verwies CNN mit Blick auf Eslaiah aber darauf, dass es „keinen Grund“ gebe, an dessen journalistischer Integrität zu zweifeln. Dabei hielt der Fotograf nicht nur den Überfall auf den Kibbuz Kfar Azza mit der Kamera fest, sondern ließ sich bei früherer Gelegenheit auch gemeinsam mit Yahya Sinwar ablichten. Und der ist immerhin der mutmaßliche oberste Drahtzieher des Angriffs vom 7. Oktober, De-facto-Machthaber in Gaza und die Nummer Zwei der Hamas.
Daher wirft der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den palästinensischen Journalisten jetzt vor, „Komplizen bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gewesen zu sein, während das Mitglied des Kriegskabinetts Benjamin Gantz schreibt, die Sechs „unterscheiden sich nicht von Terroristen und sollten als solche behandelt werden“. W.K.


