Bei der medialen Inszenierung ihres Terrors und der Leiden der Bevölkerung im Gaza-Streifen aufgrund der israelischen Gegenschläge verwendet die Hamas nicht nur reale oder gestellte Bilder, sondern ebenso solche, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz generiert wurden. Häufig spielen dabei Kinder eine zentrale Rolle. Denn der Sinn der Fälschungen besteht darin, massiv Emotionen zu schüren und Hass zu verbreiten. Deshalb ist es fatal, wenn sich die KI-Produkte auch in auflagenstarken und scheinbar seriösen Publikationen finden. Wie beispielsweise das Bild eines Hamas-Kämpfers mit einem Kind auf dem Arm, der vor einer riesigen Rauchwolke steht.

Dass computergenerierte Bilder in den Medien auftauchen, liegt an der zwielichtigen Rolle von Bildagenturen wie Adobe Stock und Alamy, die teilweise darauf verzichten, die KI-Schöpfungen als solche zu kennzeichnen – das zeigten jetzt Recherchen der „Neuen Zürcher Zeitung“. Dabei schreiben die Richtlinien der Agenturen eigentlich vor, die Kunden explizit darauf hinzuweisen, wenn ein Bild kein echtes Foto ist.

Der Ehrlichkeit halber sollten es die Bildagenturen generell unterlassen, KI-generiertes Material anzubieten, aber dieses hat eben zahlreiche Vorteile. Dazu zählen die vergleichsweise niedrigen Kosten für den Erwerb und die vielfach beeindruckende technische Qualität.

Da momentan noch keine wirklich verlässliche Software existiert, um KI-Fälschungen zweifelsfrei zu identifizieren, bleibt den Medienkonsumenten letztlich nur der Weg, alle Bilder aus dem israelisch-palästinensischen Konflikt selbst kritisch zu analysieren. Manchmal genügt dabei schon ein wachsamer Blick wie im Falle des angeblichen Bildes eines Kindes, das seine blutende Hand nach oben reckt, um einerseits Mitleid zu erregen und andererseits Widerstandswillen zu demonstrieren. Weil die Künstliche Intelligenz hier gepatzt hat, weist die Hand sechs Finger auf. W.K.