08.11.2025

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Folge 47-23 vom 24. November 2023 / Militär / Die Bundeswehr scheint besser als gedacht / Das Bonn International Centre for Conflict Studies verglich Deutschlands Armee mit Verbündeten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-23 vom 24. November 2023

Militär
Die Bundeswehr scheint besser als gedacht
Das Bonn International Centre for Conflict Studies verglich Deutschlands Armee mit Verbündeten
Peter Entinger

„Die Bundesrepublik ist entgegen allen Behauptungen nicht verteidigungsunfähig und unterhält im Vergleich zu den gemeinhin einsatzbereiter und kampfkräftiger eingeschätzten Streitkräften Frankreichs und Großbritanniens hinsichtlich Bewaffnung, Personalstärke, Mittelaufwand, und Einsatzbereitschaft vergleichbare Streitkräfte“, heißt es in einer Studie des Bonn International Centre for Conflict Studies. „Die Bundeswehr wurde weder kaputtgespart noch ist Deutschland nicht in der Lage, einen vergleichbaren Beitrag zur Bündnisverteidigung zu leisten wie die beiden ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates“, heißt es darin.

Die Hauptwaffensysteme der Bundeswehr seien insgesamt sogar deutlich moderner als die der beiden NATO-Partner. So besitze die Bundeswehr nicht nur die meisten, sondern mit dem Leopard 2 auch den modernsten Kampfpanzer. Im Ländervergleich verfüge Frankreich über die meisten Großwaffensysteme vor Deutschland und Großbritannien. Die deutschen Landsysteme seien demgegenüber aber deutlich jünger als die der beiden NATO-Länder. „Im Gesamtbild gehen wir deshalb davon aus, dass sich die Effizienz Deutschlands und Frankreichs bei der Bewaffnung ähnelt, während das Vereinigte Königreich – mit seinen sehr veralteten Landwaffensystemen – etwas schlechter abschneidet“, heißt es in einem Fazit. 

Es gibt aber einen Punkt, der aus deutscher Sicht besorgniserregend ist und der die derzeit von den Forschern noch als zufriedenstellend eingestufte Lage verändern könnte. Im Vergleich mit den beiden NATO-Partnern gibt Deutschland wesentlich weniger Geld für Forschung, Entwicklung und Beschaffungen aus. Großbritannien investiert demnach rund 43 Prozent des Gesamtetats in die Zukunft, während es in Deutschland nur etwas mehr als 20 Prozent sind. 

Gemein sei hingegen allen drei Ländern, dass sie aufgrund der Konfliktherde in Europa die Ausrichtung ihrer Streitkräfte überdenken müssten. In der Vergangenheit sei die Truppe vor allem auf „out of area“-Einsätze außerhalb des Bündnisgebietes und asymmetrische Kriege getrimmt worden. Bündnisverteidigung und Kriege gegen ähnlich starke Gegner würden die Streitkräfte deshalb auf dem falschen Fuß erwischen. In allen drei Staaten gebe es keine ausreichenden Munitionsvorräte. Sie könnten laut Studie kurzfristig auch nur einen kleinen Teil ihrer Verbände gefechtsbereit machen. 

Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, die Sozialdemokratin Eva Högl, bestreitet das Problem nicht, gibt sich aber hoffnungsfroh. Die Bundeswehr sei „zwar nicht vollständig einsatzbereit, aber im Bündnis verteidigungsfähig. Sie ist zu retten.“ Als Grundlage für den Vergleich der Streitkräfte der drei NATO-Partner wurden öffentlich zugängliche Daten der vergangenen drei Jahrzehnte verwendet.